Daten
aus der Geschichte der Kreisstadt
Von Walter Scholz
Mehrere Jahrhunderte hindurch war Groß Wartenberg ein offener
Märktflecken, dessen Erbauung bis ins 13. Jahrhundert. zurückgeht. Die
Stadt findet erste Erwähnung im Jahre 1329, wo sie Herzog Konrad von
Oels der Buchnischen Lehnsherrschaft unterwarf. Sie hat fürchterliche
Feuersbrünste über sich ergehen lassen müssen, deren erste am 6. Januar
1444 binnen weniger Stunden 580 Gebäude einäscherte und auch die
Pfarrkirche St. Peter und Paul schwer beschädigte.
Am 7. Oktober 1490
verkaufte König Mathias (Korvin) das Wartenberger Gebiet an Hans
Haugwitz, Hauptmann zu Glatz.
1544, am 15. oder 18. März wurde die ganze
Stadt bis auf Kirche, Schule, Rathaus und 4 Bürgerwohnungen abermals ein
Raub der Flammen. Freiherr von Kurzbach, damaliger Besitzer der
Standesherrschaft war sehr tatkräftig bemüht, wieder alles aufzubauen.
1576 wurde die Stadt mit Mauern und Türmen befestigt, um den Einfall der
Türken abwehren zu können.
1598 wütete die Pest und raffte in der
Standesherrschaft 4600 Menschen hinweg, wobei auch die Stadt einen
großen Teil der Einwohner verlor.
Im Jahre 1601 kaufte Graf Abraham von
Dohna die Standesherrschaft und nahm als eifriger Katholik den
Evangelischen die Pfarrkirche weg. Sie behielten ledighch die kleine
Michaeliskirche.
1616, am 19. April wurde die ganze Stadt, bis auf die
Pfarrkirche sowie das alte und das neue Schloß, ein Aschenhaufen.
1625
verlor die Stadt und ihre Umgebung wiederum 2800 Personen durch die
Pest.
1628 wurde abermals an der Stadtbefestigung gearbeitet, weil die
Dänen in Schlesien einrückten. Mehrere Hundert gefangene Protestanten
mußten diese Arbeit leisten.
1633 besetzen Schweden und Sachsen die
Stadt, verließen sie aber nach der Schlacht bei Steinau.
1634 erstürmten die Schweden die Stadt Groß Wartenberg, töteten die
kaiserliche Besatzung und befreiten die Gefangenen. Bald darauf geriet
die Stadt wieder in kaiserliche Hände und hatte das Unglück, am 14.
Januar 1637, nachts, bis auf die Pfarrkirche und das Pfarrhaus gänzlich
zum 4. Male, niederzubrennen. Weil auch die evangelische Michaeliskirche
in Asche lag, verbot der unduldsame Graf von Dohna deren Wiederaufbau
und vertrieb den evangelischen Prediger Neuhold.
1642 kam Wartenberg
wieder in die Gewalt der Schweden und die Einwohner, die schon durch
Brände verarmt waren, wurden Bettler. Am 21. März 1716 vernichtete ein
Brand 5 Häuser, am 27. Dezember 1721 das neue Schloß und weitere drei
Häuser und am 16. Oktober 1722 wurde das Stadtbrauhaus ein Raub der
Flammen.
1734 kaufte Ernst Johann, Reichsgraf von Biron die Standesherrschaft.
Auf sein Ansuchen durfte eine evangelische Kirche erbaut werden. Man
benutzte dazu ein Nebengebäude des 1721 abgebrannten Schlosses, erhöhte
dasselbe und am 4. November 1736 weihte der Schloßprediger Wabnitz die
neue Kirche ein. Leider wurde die Freude der evangelischen Einwohner
über ihr neues Gotteshaus durch eine neue Feuersbrunst unterbrochen,
welche am Morgen des 4. November 1742 erneut 83 Häuser vernichtete und
die Bürger in Armut und Elend stürzte. Der neue Landesherr, Friedrich
der Große, ließ den verarmten Bürgern seine besondere Fürsorge
angedeihen.
1743 erlaubte der Monarch den Reformierten den Bau eines
Bethauses. Ein Herr von Trepka auf Mialeneschen in Polen kaufte zwei
wüste Stellen, allein der Bau blieb unvollendet und aus dem Bethause
gestaltete sich später - ein Gasthaus.
1748 errichtete man, nur von
Bindewerk, ein neues Rathaus.
1785 ließ der Herzog aus dem noch wüst
liegenden Teil des Schlosses eine ganze neue evangelische Kirche
errichten.
1792 kam durch rastloses Bemühen des Erzpriesters Libor der
Bau eines neuen katholischen Schulhauses zustande. Die Baumaterialien
schenkte der Herzog und die Königliche Domänenkammer stellte 400
Reichstaler zur Verfügung. Am 3. November gleichen Jahres
|
Groß Wartenberg: Jahnstein
|
wurde in diesem neuen Schulgebäude der erste Unterricht erteilt.
1806-1808 mußte die Stadt gleich anderen schlesischen Städten auch die
Drangsale des Krieges gegen Frankreich aushalten.
1808, am 18. März,
abends 10.00 Uhr, entstand in einem Bauernhofe des Stadtdorfes
Klein-Kosel ein Feuer. Der Wind trieb es auch in die Stadt, wo außer
neun Koseler Bauernhöfen, drei Angerhäusern, acht Scheunen und 14
Ställen sowie dem Stadtgut Wioske und drei Häusern auch elf
Bürgerwohnungen niederbrannten. Ein Dienstjunge von 10 Jahren und ein
Dienstmädchen von 14 Jahren, 9 Pferde, 20 Rinder, 29 Schweine und 3
Schafe kamen ums Leben. Nur wenige Einwohner konnten etwas von ihren
Gerätschaften retten.
Am 28. April 1813, vormittags 11.00 Uhr,
vollendete eine neue Brandkatastrophe das Unglück der Stadt. Im
rechten Flügel des Schlosses brach ein Feuer aus, griff bald wütend um
sich, zumal sich ein heftiger Wind erhob, der die Flammen auf die Stadt
zutrieb, so daß binnen drei Stunden 117 Häuser in Schutthaufen
verwandelt waren. Nur die Scharfrichterei, die Baderei und ein Häuschen
an der Stadtmauer blieben stehen. Das Rathaus, die alte Pfarrkirche mit
Turm und Glocken sowie die Stadtuhr gingen verloren. Altäre und Bänke
auf der linken Seite verbrannten in der Kirche, was noch unbeschädigt
blieb, wie Orgel, Kanzel und Hochaltar, das zerschmetterte am 1. Mai ein
einstürzender Giebel. Ein schreckliches Schicksal für die seit 1806
ohnehin hart in Mitleidenschaft gezogene Stadt und ihre Bürgerschaft.
Am 7. Juni 1817 legte man mit großer Feierlichkeit den Grundstein zum
neuen Rathause dieser damals 186 Häuser und 1530 Einwohner umfassenden
Stadt.
Impressum
/ Rolf's Email
/ Rolf's Homepage
/ Kreis Groß Wartenberg
/ Buch Inhalt