Ortsplan Kotzine

Die im Dorfplan mit lfd. Nr. aufgeführten Parzellen waren 1939 bewohnt von:
1: Günther, Wilhelm; 2: Günther, Johann; 3: Kulawik, Karl; 4: Günther, Gustav; 5: Gondek, Gottfried; 6: Gondek, Balzer I; 7: Gondek, Balzer II; 8: Günther, Johann; 9: Gaida, Wilhelm; 10: Golik, Susanna; 11: B artsch, Gottlieb; 12: Surek, Wilhelm; 13: Gonschorek, Balzerl; 14: Kudach-Häusler; 15: Lassowski,Christina; 16: Gottschling, Wilhelm; 17: Broda-Matiba; 18: Dubielzig, Johann; 19. Bunk, Gustav; 20: Sufka, Wilhelm; 21: Gondek, Gustav; 22: 'Goral-Bartsch; 23: Giel, Johann; 24: Häusler-Gonschorek; 25: Bothur, Adolf; 26: Gondek, Michael; 27: Lassowski, Johann; 28: Wrubel, Friedrich; 29: Stasch, Ferdinand; 30: Mosch, Balzer; 31: Bunk, Balzer; 32: Bunk, Wilhelm; 33: Bunk, Alfred; 34: Gonschorek, Balzerll; 35: Wrubel-Nowak; 36: Wrubel, Friedrich; 37: Gondek-Bunk; 38: Häusler, Hermann; 39: Rink, Wilhelm; 40: Tscheczak, Fritz; 41: Mosch, Gottlieb; 42: Kitzka, Balzer 1; 43: Przybilla, Anna; 44: Kitzka, Balzer 11; 45: Wrubel-Hodek-Schwarz; 46: Bothur, Johann; 47: Gottschling, Balzer; 48: Fröhlich, Karl; 49: Bienek-Wrubel; 50: Gottschling, Paul; 51: Giel, Karl; 52: Bunk, Gottlieb; 53: Kühn, Christoph; 54: Funda, Friedrich; 55: Wrubel, Wilhelm; 56; Pascheka, Fritz; 57: Przynosch; 58: Bodner-Obieglo Jerzekowsky; 59: Pohl-Försterei; 60: Schule

Kotzine

Kotzine war ein kleines Bauerndorf. Das Gesamtareal des Ortes betrug ca. 350 ha. Dies verteilte sich auf Parzellen von 1-25 ha. Im Ort selbst war bis etwa 1904 auch eine Ziegelei in Betrieb, die zum Baronat von Diergard gehörte. Wenn von einer alten, guten Zeit des Ortes gesprochen werden könnte, dann war das, als die Ziegelei noch in Betrieb war und der Beginn der Mechanisierung in der Landwirtschaft stattfand. Durch die Ziegelei wohnten viele Leute im Ort (auch zur Miete), welche dort dauernd beschäftigt waren. Folge davon war, daß die Anzahl der Schulkinder um 1885 so groß war, daß zusätzlich eine Klasse an die vorhandene Schule angebaut werden mußte. 2 hauptamtliche Lehrer (welche auch ihre Wohnung im Schulgebäude hatten) haben die Kinder unterrichtet. Auch die Bauern profitierten von der Ziegelei, denn der Transport in damaliger Zeit erfolgte ausschließlich mit dem Pferdefuhrwerk. Hierdurch bot sich ein Nebenverdienst für die Bauern an. Doch um 1904 wurde die Produktion in der Ziegelei eingestellt. Man kann heute nur spekulieren, warum?
Nun, 1.) Es liegt sehr nahe, daß das Rohmaterial (Lehm) zu Ende ging, da in unserer Region es sehr wenig Lehmadern im Boden gab.
2.) Der Fortschritt der Technik entwickelte sich auch auf diesem Sektor weiter, sodaß man mit den alten Produktionsmethoden nicht mehr konkurrenzfähig war. Erwähnt sei noch, die Ziegelei lag mitten im Wald, wo Rohmaterial und Brennmaterial (Holz) in unmittelbarer Nähe vorhanden waren.
Als die Ziegelei stillgelegt wurde, zogen die dortigen Beschäftigten aus dem Dorf ab. Die Einwohnerzahl hat sich hierdurch stark vermindert. Anzumerken wäre noch, daß die Ziegelsteine der Kirche in Suschen aus der Ziegelei von Kotzine stammen. In meiner Kindheit wurde noch erzählt, daß der Baron von Diergard der Kirchengemeinde das Baugrundstück und die Ziegelsteine zum Bau der Kirche kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Nun zurück zum Ort selbst. Das Dorf war von drei Seiten mit Wald umgeben. Dieser gehörte zum Baronat von Diergard. Folge davon war, daß die Felder stark unter Wildschaden zu leiden hatten. Hierdurch wurden mitunter die Erträge immens gemindert. Bis 1920 ging es den Bauern relativ gut. Das kann man heute noch an der Vielzahl der Gebäude sehen, welche bis 1920 massiv gebaut wurden und noch stehen. Ab 1920 wurde das Dorf mit noch vielen anderen Dörfern von Kr. Gr. Wartenberg abgetrennt. Wie es dann weiterging, ist in dieser Zeitung schon berichtet worden. 1939 zählte das Dorf etwa 350 Einwohner, wobei 35 Kinder die Volksschule besuchten. Die angebaute Klasse, von der eingangs die Rede war, wurde nicht mehr gebraucht und stand leer ungenutzt da. Ein Lehrer hat uns Kindern prophezeit, Kotzine ist aus einem Waldareal entstanden und wird eines Tages darin auch wieder untergehen.
Die Voraussage dieses Lehrers damals scheint sich zu bewahrheiten. Heute sind 25 % der Häuser bereits abgerissen. 40 % des Ackerlandes werden nur noch landwirtschaftlich genutzt und bebaut. Die brach liegenden Flächen bewalden sich mit Bäumen und Gestrüpp von selbst. Insofern erscheint mir die Weitsicht des damaligen Lehrers realistisch zu sein, daß Kotzine eines Tages in einer Bewaldung untergeht bzw. verschwindet.

Quellennachweis:
Auszug aus dem Groß Wartenberger Heimatblatt 5/2003, Schwäbisch Gmünd/Alfdorf, jetzt Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg. Jahresabo 22,60 Euro

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