Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
NIEPROSCHIN | Vorwerk [Perschau]:
Kreis, Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 12 km;
Eisenbahnstation Perschau 4 km;
Einwohner: [5]
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NISGAWE | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht, Eisenbahn WOHLAU 11, Bhf 12 km;
Post POLGSEN (Bz. BRESLAU) 3 1/2 km;
Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel WERSINGAWE;
kath. Kirchspiel GROß SCHMOGAU u. GR STRENZ;
107 + 114 Einwohner.
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NISTIZ | Dorf, mit AltmannM(?) + Rittergut: Kreis, Amtsgericht Steinau 19 km; Amtsbezirk, kath Kirche Köben (Oder) - 4 km; Standesamt, evang Kirche Cammelwitz;134+104 Einw.
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NOLDAU | Dorf+Rittergut:: Kreis, Amtsgericht Namslau, ev Kirche Poln Würbitz;
Standesamt, kath Kirche Wallendorf;481+109 Einw
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OBER BÖGENDORF | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht, ev. + kath. Kirchspiel, Eisenbahn
SCHWEIDNITZ 7 km; Post NIEDERBÖGENDORF 3 km;
Amtsbezirk, Standesamt SEIFERSDORF; 268 + 54 Einwohner.
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OBER LICHTENAU | Dorf (mit Bahnhof) + Rittergut (mit Ziegelei):
Kreis, Amtsgericht, kath. Kirchspiel LAUBAN 6 km;
Post, Eisenbahn, Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel
LICHTENAU (Bez. LIEGNITZ) 1 km;
1.477 + 105 Einwohner. | | | |
OBER LOBENDAU | Dorf + Rittergut:
Kreis GOLDBERG H: Amtsgericht GOLDBERG 14 1/2 - 11 km;
Post, Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel LOBENDAU (Schles.);
Eisenbahn WILDSCHÜTZ 6 - 5 km; Kath. Kirchspiel ROTHBRÜNNIG;
430 + 68 Einwohner. | | | |
OBER RADOSCHAU | Dorf:
Kreis, Amtsgericht, ev. + kath. Kirchspiel RYBNIK 9 km;
Post, Eisenbahn CZERNITZ (Bz. OPPELN) 1/2 km;
Amtsbezirk, Standesamt RADOSCHAU; 728 Einwohner. | | | |
OBER STRADAM | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 8,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, Eisenbahnstation, evang. Kirche Stradam (Kr Groß Wartenberg), Bahnhof 1 km;
kath. Kirche Schollendorf;
Einwohner: 545 + 241
| | | Schon bei der Aussetzung zu deutschem Recht unterschied man zwischen
Nieder- und Ober-Stradam. Durch Teilung sind aus beiden Orten mehrere
Güter bzw. Gemeinden entstanden. Stradam inferior (Nieder-Stradam) wird
schon im L. f. 1305 erwähnt. 1357 war Besitzer der Scholtisei ein
Wilczek. Konrad der Weiße, Herzog in Schlesien zu Oels, Wohlau,
Wartenberg etc.
überträgt seinem lieben getreuen Stanislaus Dziatkowski das Gut zu
Nieder-Stradam. Die Dziatkowski werden auch von Oderwolff genannt
(1508). Sie ließen sich also umtaufen würde man heute sagen. Bis zum
1620 sind Abkömmlinge der Familie auf Nieder-Stradam feststellbar.
Danach zerfällt der Besitz in mehrere Teile, die immer wieder den
Besitzer wechseln. Erst 1715 gelingt es Hans Georg Freiherr von Dyhrn
wieder ganz Nieder-Stradam in einer Hand zu vereinen. Man unterschied
grundbuchamtlich jedoch drei Anteile: 1. das von Buchwitzsche Gut,
Neu-Stradam genannt, während der zweite und dritte Anteil das Gut
Nieder-Stradam bildeten. Bei dieser im Jahre 1799 vorgenommenen
Einteilung ist es bis zum Jahre 1945 geblieben. Im Jahre 1880 erwirbt
Neu-Stradam Ferdinand von Korn. Nieder-Stradam gelangte 1866 an Adolf
Gröger für 135 000 Taler und im Jahre 1896 an dessen Sohn Richard
Gröger. Auch bei Ober-Stradam unterschied man lange Zeit mehrere Teile.
1557 gehörte es der Familie von Gaffron. Nach 1557 unterschied man zwei
Anteile. 1611 besitzt den Anteil 1 Leonhard von Prittwitz und Gaffron
seine seit 1686 an einen Paul von Dresky verheiratete Tochter. Die
Dresky sind fast 100 Jahre Herren des Anteils I. Am 21. Oktober 1786
kauft Sigmund Friedrich Traugott Fischer von Reinersdorff den Besitz für
48 300 Reichstaler. Damit sind die Vorfahren des Landrats Detlev von
Reinersdorff im Anteil I Besitzer geworden. Im Anteil II verlief die
Entwicklung der Besitzverhältnisse ebenso wechselvoll. Anfänglich sind
die Gaffron als Besitzer nachzuweisen, dann Franckenberg, von Dyhrn, von
Prittwitz, von Pückler usw. 1865 kauft es Wilhelm Giersberg. Durch
Tausch wird Hausbesitzer Wilhelm Wirth in Breslau um 210 000 Mark
Besitzer des Gutes, jetzt Mittel-Stradam genannt. Es kommt in die
Zwangsversteigerung und wird von einer Gräfin von Niebelschütz aus
Erfurt für 150 000 Mark gekauft. 1890, 1896, 1898, 1904, 1907 wechselt
es den Besitzer. Am 30. April 1910 ist nach Franzkowskis Feststellung
Frau Valeska Wisliceny geborene Scholtz im Besitz von Mittel-Stradam.
Der zeitweise vorhandene Anteil III ist seit 1729 mit Anteil I vereinigt
durch den Kauf des Hans Christoph von Dresky. Ebenso ist der Anteil IV
durch Kauf im
Jahre 1732 von Just Siegmund Freiherr von Dylim mit Neu-Stradam
vereinigt worden. Am 27. Februar 1893 wurden durch allerhöchsten Erlaß
die Gemeinden Mittel- und Ober-Stradam zu einem Gemeindebezirk mit dem
Namen "Ober-Stradam" vereinigt. Die ehemalige katholische Pfarrkirche ist
vermutlich bei der Aussetzung zu deutschem Recht gegründet worden. Sie
kam Mitte des 16. Jahrhunderts in protestantische Hände wird 1629 wieder
katholisch und blieb es auch über 1633 hinaus, als alle übrigen
Landkirchen im Gebiet der Standesherrschaft evangelisch wurden, denn der
damalige Patron der Kirche Kaspar von Oderwolff, war Katholik. Zunächst
unterhielt er sogar einen eigenen Kaplan. 1637 wird Nieder-Stradam dann
zu Wartenberg zugeteilt. Nach einem Bericht des Weihbischofs Neander vom
27.9.1666 war die Kirche ganz aus Holz gebaut. Auch der Turm, in dem
zwei Glocken hingen war aus Holz gebaut. Es war ein altes nicht mehr
gebrauchtes Ciborium vorhanden, das Sanktissimum fehlte. Die Kirche war
sauber und mit Bilder geziert, hatte aber keinen gepflasterten Fußboden.
Gottesdienst war jeden 3. Sonntag. Mitte der zwanziger Jahre des 18.
Jahrhunderts wurde die Kirche durch den Patron Hans Georg Freiherr von
Dyhrn gründlich renoviert. Die Gottesdienste waren von den katholischen
Einwohnern der umliegenden Orte zahlreich besucht, aber in Stradam
selbst lebten nur wenige Katholiken. So blieb es nicht verwunderlich,
daß die Unterhaltungskosten höher waren als die Eingepfarrten
aufzubringen in der Lage waren und die Kirche verfiel. Sie mußte 1806
wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Weihnachten 1811 kam die Kirche
zum Verkauf und wurde abgebrochen. Ein Fleischer aus Stronn hatte sie
für 35 Reichstaler gekauft. Der Glockenturm mit den beiden Glocken blieb
erhalten, mußte aber 1816 ausgebessert werden. Er diente für das
tägliche Läuten und das Läuten bei Beerdigungen. Der Kirchhof ging im
Prozeßweg in den Besitz der politischen Gemeinde über. In Ober-Stradam
bestand ursprünglich auch nur eine kleine Holzkirche, eine Kapelle.
Diese ist zuletzt in sehr schlechtem Zustand. Pfarrer Krause aus
Rudelsdorf hat sich sehr um einen Neubau bemüht. 1863 wurde dieser in
Massivbauweise erstellt und die St. Bartholomäuskapelle in Ober-Stradam
konnte geweiht werden. Der Kirchhof ist Eigentum der Kirche. Von
Evangelischen Pfarrern ist in Nieder-Stradam Christoph Srocius in der
Zeit von 1624 bis 1628 bekannt. Nach seinem Tode wurde das Pfarramt
einstweilig vom Reesewitzer Pastor versehen. Um 1779 gelten die
Ober-Stradamer als Gäste der Kirche zu Wartenberg. Ab 1. Oktober 1896
wurden durch einen ordin. Pfarrvikar in Groß Wartenberg
Außengottesdienste auch in Ober-Stradam gehalten. Ab 1901 wird für
Ober-Stradam, Groß Woitsdorf, Rudelsdorf und Distelwitz-Ellgut ein
besonderes Vikariat eingerichtet. Daraufhin zieht der Vikar am 16.
Dezember 1901 nach Ober-Stradam und hält abwechselnd in Ober-Stradam und
Rudelsdorf die Gottesdienste. Die durch Georg von Reinersdorff, dem
Majoratsherrn, im Jahre 1902 erbaute Ober-Stradamer evangelische Kirche
wurde am 16. Dezember 1902 durch Superintendent Nowak geweiht. Ihre
Benützung ist durch Vertrag vom 24. Oktober 1909 der Kirchengemeinde
Ober-Stradam zugesichert. Die Gutsbezirke Ober- und Mittel-Stradam und
der Gemeindebezirk Ober-Stradam bilden seit 27. Dezember 1904 die
Kirchengemeinde Ober-Stradam und seit Neujahr 1905 ist die
Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde Groß Wartenberg unter diesem
Pfarramt verbunden. Seit 1908 bestand in der Parochie Groß Wartenberg
auch eine Christliche Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche. Die
Schule in Ober-Stradam ist 1763 gegründet worden. Der erste Lehrer hieß
nach Franzkowskis Feststellung Gottfried Warkus. Das Schulhaus wurde
1848 massiv neu gebaut. 1910 wurde die Schule dreiklassig geführt mit
184 Schülern. Von den letzten Ober-Stradamer Lehreren sind noch die
Namen Flegel, Max Pirling (gestorben 19.3.1956 in Roth bei Gelnhausen),
Herbert Sämann (gestorben am 10.6.1968 in Braunschweig) zu nennen. | |
OBER WÜSTEGIERSDORF | Dorf + Forstgutsbezirk:
Kreis: Waldenburg 18 km
Amtsgericht: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km
Post: Oberwüstegiersdorf
Standesamtsbezirk: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km
evangelisches Kirchenspiel: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km
katholisches Kirchenspiel: Oberwüstegiersdorf
Amtsbezirk: Oberwüstegiersdorf
Eisenbahnstation: Oberwüstegiersdorf
Bahnhof: 1 1/2 km
1536 + 0 Einwohner | | | |
OBERAU | Gut und Gutshaus [Glogau], Kreis Glogau 2 km; kath Kirche Wilkau: 21 Einw.
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OBERLANGENAU | Dorf: Kreis, Amtsgericht, evang Kirche Habelschwerdt - 9 km;
Standesamt Oberlangenau Bez. Breslau; Amtsbezirk, kath Kirche Ebersdorf -
3,5 km; 1175 Einw. | | | |
OLSCHOFKE (ab 1936 Erlengrund) | Dorf und Rittergut: Kreis Groß Wartenberg - 25,5 km; Amtsgericht, Standesamt,
evang. Kirche Festenberg, 4,5 km; Amtsbezirk Goschütz; kath Kirche Oberfrauenwaldau;
188+30 Einw. | | | Der Ort lag ehemals im Oelser Fürstentum. Laut Kaufvertrag vom 23.
Februar 1739 übernahm Maximilian Ernst von Kessel "die beiden
väterlichen Güter Olschofke und Althammer nebst einem Bauerngut zu
Neudorf". Er erstand es von seinen Geschwistern für 35 000 Taler schles.
Das Gut Olschofke erstand am 26. August 1738 (nicht 1728, Franzkowski)
Heinrich Leopold Freiherr von Reichenbach für 15 500 schles. Taler. 1744
ging es aus der Jurisdiktion des Herzogtums Oels in die der
Standesherrschaft Goschütz über. 1773 legte der neue Besitzer, Graf von
Reichenbach, eine Kolonie mit sechs Stellen auf seinem Gutsland an.
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ÖLSE poln. OLSZANY | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht STRIEGAU 6 1/2 + 7 1/2 km;
Post, Amstbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel, kath. Kirchspiel
ÖLSE; Eisenbahn STANOWITZ 4 1/2 + 5 1/2 km,
FREIBURG 7 + 6 km; 1.038 + 84 Einwohner. | | | |
OSSEN | Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 11 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 2, Bahnhof 3 km;
Amtsbezirk, Standesamt Ossen;
Einwohner: 238 + 126
| | | Das Dorf wird im L. f. (1305) auf Seite 63 Ozelawitz genannt und gehörte
damals dem Ritter Duyslaus, Besitzer von Distelwitz. Später wird es
Teilgut der Herrschaft Medzibor. Der Freiherr Joachim von Maltzen
verpfländet das Vorwerk Medzibor und das Dorf Osse im Jahre 1539 für 400
ungarische Gulden dem Jakob von Salza. 1609 war Ossen noch im Besitz
des Herzogs von Oels. Es hat dann ein wechselvolles Schicksal und die
herzoglichen Hauptleute von Medzibor sind auch gleichzeitig Besitzer von
Ossen. Es geht dann in bürgerliche Hände über bis 1888 ein
Premierleutnant Richard von Busse als Besitzer auftritt der Ossen gegen
Bischdorf eintauscht an Richard von Buddenbrock. Die Familie bleibt bis
1906 Besitzer. In der evangelischen Kirche in Neumittelwalde war nach
dem Ersten Weltkrieg noch die Loge der Buddenbrocks und des Grafen von
Reichenbach zu sehen. Über den nachfolgenden Besitzer Landschaftsrat
Heinrich von Mankowski wird am 1. Juli 1910 Joseph Daszkiewiecz aus
Olschowa, Kreis Kempen, Besitzer auf Ossen. Damit wird ein Vertreter
des Polentums Besitzer eines Gutes im Kreise Groß Wartenberg. Nach dem
Ersten Weltkrieg siedelte die Schlesische Landsiedlungsgesellschaft den
größten Teil des Gutes auf und errichtete zahlreiche landwirtschaftliche
Nebenerwerbssiedlungen an der Markungsgrenze gegen Neumittelwalde, und
im Oberhof größere Siedlerstellen als Haupterwerbssiedlerstellen. In den
Räumen des alten Ossener Schlosses fand in den 30er Jahren ein
Arbeitsdienstlager für Mädchen (weibliches Arbeitsdienstlager)
Unterkunft, das eine Außenstelle in Kraschen errichtete. | |
OSSOWITZ
| Mühle:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 7,5 km;
Post, Eisenbahn Neumittelwalde 6 km, Bahnhof 7 km;
Einwohner: [8]
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OTTENDORF | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (6 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 6,5 km
Amtsbezirk, Standesamt Langendorf;
Einwohner: 267 + 109
| | | Otto-Langendorf und Ottendorf sind bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr
oft urkundlich unter dem gemeinsamen Namen Ottendorf erwähnt.
Otto-Langendorf ist wahrscheinlich als Zweiggut von Ottendorf entstanden
und ist das schon im L. f. im Jahre 1305 unter dem Namen Slonczha
erwähnte Gut. Auch auf Gut Otto-Langendorf saßen eine ganze Reihe von
Besitzern. Von 1620 bis 1763 war es die Familie von Lessel, dann
wechseln alle vier bis sechs Jahre wieder die Besitzer, bis 1854 Adolf
Guenther das Gut erwirbt. Letzter Besitzer aus der Familie Guenther war
Rittmeister Rudolf Guenther, der 1920 im Alter von 62 Jahren starb.
Seine Witwe war eine geborene von Woyrsch. Sie starb 1931. Die Ehe war
kinderlos. Die Erben verkauften das Gut an den Amtsrat Eschenbach, der
es an seinen Sohn Günther Eschenbach weitergab. Das Schloß und die
sogenannte Storchnest-Linde mit einem davorstehenden Denkstein standen
unter Naturschutz. Im Jahre 1797 entdeckte der Wartenberger Arzt Dr.
Friedrich auf dem Terrain des Gutes vier Mineralquellen. Ein Dr. Friese
aus Breslau hat die Quellen untersucht und analysiert. Sie wurden zum
Teil von besserer Qualität befunden als die Quellen von Bukowine. Leider
bleiben sie unbenutzt. Ottendorf (Gut) gehörte zuletzt der Familie
Menzel. Günther Menzel, der letzte Besitzer verunglückte tödlich bei
der Jagd. Die Witwe verkaufte das Gut nach dem Tode ihres Mannes an die
Breslauer Landschaft. Ottendorf selbst ist bereits im L. f. (1305) als
Ottonis villa erwähnt und war zu deutschem Recht ausgesetzt. Es bestand
damals aus mehreren Teilen, wie Otto-Langendorf, Gelona, Lochow. Die
beiden letzteren wechselten je nach den Besitzern auch oft die Namen. Im
Jahre 1329 ist der herzogliche Hofrichter Gernot von Ottendorf Besitzer.
1649 erscheint ein Adam von Salisch als Besitzer. Dessen Familie ist bis
etwa 1768 in Ottendorf nachzuweisen. Ab 1812 wechseln jedoch die
Besitzer fast alle 10 Jahre, bis ab 1887 Gustav
Menzel Ottendorf erwirbt. Zu Ottendorf gehörten auch die abseits
abgesondert stehenden Häuser, die "Widawe" benannt waren. Die Gemeinde
grenzte (siehe Paul Hilbig, Erinnerungen an Ottendorf, Groß Wartenberger
Heimatblatt Nr. 11/1968) im Westen an Groß-Woitsdorf, südlich an
Ober-Stradam und an Mittel-Langendorf, desgleichen auch im Osten. Im
Norden an den Prinz-Bironschen-Forst, der von den Guentherschen Erben um
1930 an die prinzliche Verwaltung verkauft wurde und bis dahin zum Gute
Otto-Langendorf gehörte. Im Nordwesten stieß die Gemarkung an die
Grenzen der Bischdorfer westfälischen Siedler. In der Hitler-Ära wurde
die Gemeinde Otto-Langendorf mit der alten Gemeinde Ottendorf
zusammengelegt. Die Bestrebungen zur Zusammenlegung begannen bereits
nach dem Ersten Weltkrieg unter Landrat von Reinersdorff. Nur konnte
damals keine Einigung erzielt werden. So wurde nach 1933 die
Zusammenlegung amtlich angeordnet. In Ottendorf bzw. Otto-Langendorf
bestand seit alten Zeiten eine zur Wartenberger Parochie gehörende
Filialkirche mit dem Namen St.Hedwig. Noch im 17. Jahrhundert wurde sie
als in Ottendorf befindlich bezeichnet. Wann die Kirche eingegangen ist,
ließ sich nicht mehr ermitteln, wie Franzkowski feststellt. Um 1780
wurde auch der bis dahin noch bestehende Friedhof eingezogen. Um 1910
hatte Ottendorf und Otto-Langendorf je einen besonderen
Gemeindefriedhof.
1861 gründete Stadtpfarrer Kupietz aus Wartenberg in Otto-Langendorf
eine katholische Privatschule. Diese wurde 1866 zur öffentlichen Schule
erhoben. 1883 wurde aus dem Nachlaß des Vermögens von Stadtpfarrer
Kupietz ein neues Schulhaus gebaut. 1910 besuchten 103 Kinder diese
Schule. Kirchlich hatte Ottendorf bzw. Otto-Langendorf vermutlich seine
Selbständigkeit verloren und wurde nach Groß Wartenberg eingepfarrt (ca.
1580). Die Evangelischen besaßen in Langendorf eine 1838 gegründete
Schule. Das Schulhaus stammte aus dem Jahr 1882. Die Schule wurde 1910
einklassig geführt mit 98 Schülern. Im Gemeindebezirk Otto-Langendorf
bestand schon 1764 eine Schule für Langendorf, Otto-Langendorf und
Ottendorf. Sie ist 1892 nach Ottendorf verlegt worden.
Von den Lehrern, die in Otto-Langendorf zuletzt bekannt waren, lebt noch
(1974!) Georg Wodarz in einem Altersheim in Oldenburg i. 0. - Der Lehrer Paul
Rose ist am 26.3.1970 in Düren im Rheinland gestorben.
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OTTMACHAU | Stadt (mit Bahnhof, Bischofs Mühle, Fasanerie, Zuckerfabrik):
Kreis Grottkau 35 km, Amtsgericht Postbestellanstalt Standesamt, evang.Kirche, kath Kirche Eisenbahn Ottmachau, Bahnhof 2 km; 3650 Einw.
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OTTO-LANGENDORF | Dorf + Rittergut:
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 4,5 km, Bahnhof 6 km;
Amtsbezirk, Standesamt LANGENDORF;
Einwohner: 192 + 82
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PAMPITZ | Dorf: Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang Kirche, Eisenbahnstation BRIEG( Bez. Breslau) 6 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schönfeld; evang Kirche Pampitz; 527 Einw.
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PARADAWE | Dorf:
Kreis, Amtsgericht, Eisenbahn MILITSCH 9 1/2 km,
Bahnhof 11 km; Post Amtsbezirk, Standesamt, ev. + kath.
Kirchspiel, Eisenbahn SULAU 9 km, Bahnhof 10 km;
79 Einwohner. | | | in der statistisch-topographischen Ubersicht von J.G. Knie
Breslau 1845 steht:
PARADAWE, ( Bardowe ) Bardowa, Dorf und Vasallengut der Herrsch.
Sulau, weil es als Zinsdorf zu Wangersinawe gehört, Regbez. und
OLG Breslau, Kreis Militsch, Post Sulau, Baron v. Sacksche Erben,
Minder Standesherrl. Gericht Sulau als Hypothekenbehörde.
Patrimonilagericht, Justitiar Graf von Schweinitz zu Sulau,
16 Häuser, 110 Einwohner (1 Kath.); ev. und kath. Kirche zu Sulau
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PARUSCHOWITZ | Emaillierwerk und Hüttenkolonie [Rybnik+Ellguth]
Kreis Rybnik - 2 km;
Einwohner: 512 + 1906 | | | |
PAULSCHÜTZ | Dorf + Rittergut:
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 1,5, Bahnhof 4 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schloß Wartenberg;
Einwohner: 71 + 79
| | | Es bestand ursprünglich aus zehn Dreschgärtnerstellen und ist erstmalig
1695 erwähnt, zugehörig zum "Großen Schloßvorwerk Wartenberg".
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PAULWITZ | Kolonie [Ober Stradam]:
Kreis Groß Wartenberg 8,5 km;
Post, Eisenbahn Stradam(Kreis Groß Wartenberg) 2, Bhf 3 km;
Einwohner: [45] | | | |
PAWELAU | Dorf und Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 15 km;
Post, Eisenbahn, Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, kath Kirche, ev. Kirche Neumittelwalde 3,5 km;
Einwohner: 571 + 0 | | | |