Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
KRASCHEN | Dorf+Rittergut; Kreis Öls 23 km;Amtsgericht Bernstadt,
Amtsbezirk, Standesamt, ev Kirche Kraschen Kr.Öls, kath Kirche
Namslau;471+155 Einw. | | | |
KRASCHEN | Dorf (mit Mühle) + Rittergut
Kreis: Groß Wartenberg 10,5 km
Amtsgericht: Neumittelwalde 2 km
Amtsbezirk: Ossen
Post: Neumittelwalde 2 km
Eisenbahnstation: Neumittelwalde 2 km
Bahnhof: 3 km
Standesamtbezirk: Ossen
katholisches Kirchspiel: Neumittelwalde 2 km
evangelisches Kirchspiel: Neumittelwalde 2 km
248 + 178 Einwohner
| | | KRASCHEN und KRASCHEN-NIEFKEN:
Die Gemeinden gehörten bereits im Jahre 1305 zusammen. Beide Güter
befanden sich ebenso wie Gaffron jahrhundertelang im Besitz der Familie
von Prittwitz. Gaffron führte in den dreißiger Jahren den neuen Namen
Wiesenbach. 1646 heißt es: "Vor alters gab es 8 Bauern, nun keinen, mit
8 Huben, Freigärtner waren 3, Dreschgärtner 12." Ab 1730 traten andere
Besitzernamen in Erscheinung, 1746 ist es ein Christian Friedrich von
Teichmann. 1878 ersteht die Handelsgesellschaft Werner und Pakully aus
Breslau für 348 500 Mark Kraschen und Gaffron. Am 12. März 1907 wird der
Besitz durch Dr. med. Richard Pakully an den Königlich Preußischen
Staatsfiskus verkauft.
Der Staat verpachtete zunächst das Gut. Pächter war vor dem Ersten
Weltkrieg Oberamtmann Boenisch. Nach dem Ersten Weltkrieg werden die
Güter weitgehend aufgeteilt und Neubauern aus den westlichen Gebieten,
vorwiegend aus Westfalen, angesiedelt. Auch ansässige Bauernsöhne
erhielten die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb zu erwerben. Die Straße
zwischen Neumittelwalde und Landeshalt (Kraschen-Niefken) wurde in den
dreißiger Jahren ausgebaut. Der Ort lag nach der Grenzziehung des
Versailler Vertrages im Jahre 1919 nun direkt an der Reichsgrenze gegen
Polen. Zollhäuser wurden gebaut und Wohnhäuser für die
Zollbeamtenfamilien. In Kraschen blieb die ursprünglich zum Gut
gehörende Spiritusbrennerei erhalten und war bis 1945 in Betrieb. Zu
Kraschen gehörten auch ein Teil der Neumittelwalder Weinberge. Ebenso
gehörte zu Kraschen die Kolonie Benjaminstal (genannt "In der Fuchse"),
die gegen Ende des 18. Jahrhunderts vom Dominium Ossen mit 6
Häuslerstellen gegründet worden ist. Kirchlich gehörte Kraschen und
Gaffron sowie Landeshalt seit altersher zu Neumittelwalde.
Standesherrschaft Wartenberg entlassen und gehörten ab diesem Zeitpunkt
zum Herzogtum Oels. Das Fürstenhaus war evangelisch und so blieb auch
1654, nach dem Westfälischen Frieden, die Kirche und die zum Kirchspiel
gehörenden Gemeinden protestantisch. Die Zahl der Katholiken war in
diesen Gemeinden sehr gering. Eine Schule wurde in Kraschen bereits 1750
gegründet. 1891 wurde ein massives Schulhaus gebaut, in dem zwei Lehrer
in drei Klassen unterrichteten. Eingeschult waren vor dem Ersten
Weltkrieg die Kinder von Gaffron, Dombrowe und Eichvorwerk. Die Kinder
von Landeshalt mußten nach Fürstlich-Niefken zur Schule gehen, dort
bestand seit 1857 eine dreiklassige Schule mit zwei Lehrern. 1919/20
fiel Fürstlich-Niefken an Polen. Die Grenze bildete die Polnische Bache,
die zwischen beiden Dörfern floß. Es erwies sich als notwendig, nun in
Landeshalt eine eigene Schule zu bauen, denn der Schulweg nach Kraschen
war für die Kinder zu beschwerlich und weit.
| |
KRASCHEN | Dorf + Rittergut und Forstgutsbezirk:
Kreis: Guhrau 10 km
Amtsgericht: Guhrau 10 km
Amtsbezirk: Kraschen (Kreis Guhrau) + Kraschen Forst
Post: Kraschen (Kreis Guhrau)
Eisenbahnstation: Schlabitz 6 km
Standesamtbezirk: Kraschen (Kreis Guhrau)
katholisches Kirchspiel: Kraschen (Kreis Guhrau)
evangelisches Kirchspiel: Heinzendorf
734 + 123 und 5 Einwohner | | | |
KRASCHEN-NIEFKEN (ab 1937 Landeshalt) | Dorf:
Kreis: Groß Wartenberg 12 km
Amtsgericht: Neumittelwalde 4 km
Amtsbezirk: Neumittelwalde 4 km
Post: Neumittelwalde 4 km
Eisenbahnstation: Neumittelwalde 4 km
Bahnhof: 5 km
Standesamtbezirk: Neumittelwalde 4 km
katholisches Kirchspiel: Neumittelwalde 4 km
evangelisches Kirchspiel: Neumittelwalde 4 km
236 Einwohner
| | | KRASCHEN und KRASCHEN-NIEFKEN:
Die Gemeinden gehörten bereits im Jahre 1305 zusammen. Beide Güter
befanden sich ebenso wie Gaffron jahrhundertelang im Besitz der Familie
von Prittwitz. Gaffron führte in den dreißiger Jahren den neuen Namen
Wiesenbach. 1646 heißt es: "Vor alters gab es 8 Bauern, nun keinen, mit
8 Huben, Freigärtner waren 3, Dreschgärtner 12." Ab 1730 traten andere
Besitzernamen in Erscheinung, 1746 ist es ein Christian Friedrich von
Teichmann. 1878 ersteht die Handelsgesellschaft Werner und Pakully aus
Breslau für 348 500 Mark Kraschen und Gaffron. Am 12. März 1907 wird der
Besitz durch Dr. med. Richard Pakully an den Königlich Preußischen
Staatsfiskus verkauft.
Der Staat verpachtete zunächst das Gut. Pächter war vor dem Ersten
Weltkrieg Oberamtmann Boenisch. Nach dem Ersten Weltkrieg werden die
Güter weitgehend aufgeteilt und Neubauern aus den westlichen Gebieten,
vorwiegend aus Westfalen, angesiedelt. Auch ansässige Bauernsöhne
erhielten die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb zu erwerben. Die Straße
zwischen Neumittelwalde und Landeshalt (Kraschen-Niefken) wurde in den
dreißiger Jahren ausgebaut. Der Ort lag nach der Grenzziehung des
Versailler Vertrages im Jahre 1919 nun direkt an der Reichsgrenze gegen
Polen. Zollhäuser wurden gebaut und Wohnhäuser für die
Zollbeamtenfamilien. In Kraschen blieb die ursprünglich zum Gut
gehörende Spiritusbrennerei erhalten und war bis 1945 in Betrieb. Zu
Kraschen gehörten auch ein Teil der Neumittelwalder Weinberge. Ebenso
gehörte zu Kraschen die Kolonie Benjaminstal (genannt "In der Fuchse"),
die gegen Ende des 18. Jahrhunderts vom Dominium Ossen mit 6
Häuslerstellen gegründet worden ist. Kirchlich gehörte Kraschen und
Gaffron sowie Landeshalt seit altersher zu Neumittelwalde.
Standesherrschaft Wartenberg entlassen und gehörten ab diesem Zeitpunkt
zum Herzogtum Oels. Das Fürstenhaus war evangelisch und so blieb auch
1654, nach dem Westfälischen Frieden, die Kirche und die zum Kirchspiel
gehörenden Gemeinden protestantisch. Die Zahl der Katholiken war in
diesen Gemeinden sehr gering. Eine Schule wurde in Kraschen bereits 1750
gegründet. 1891 wurde ein massives Schulhaus gebaut, in dem zwei Lehrer
in drei Klassen unterrichteten. Eingeschult waren vor dem Ersten
Weltkrieg die Kinder von Gaffron, Dombrowe und Eichvorwerk. Die Kinder
von Landeshalt mußten nach Fürstlich-Niefken zur Schule gehen, dort
bestand seit 1857 eine dreiklassige Schule mit zwei Lehrern. 1919/20
fiel Fürstlich-Niefken an Polen. Die Grenze bildete die Polnische Bache,
die zwischen beiden Dörfern floß. Es erwies sich als notwendig, nun in
Landeshalt eine eigene Schule zu bauen, denn der Schulweg nach Kraschen
war für die Kinder zu beschwerlich und weit.
| |
KRATZBACH | Dorf:
Kreis LANDESHUT 13 km;
Amtsgericht, Post, Eisenbahn, Standesamt, ev. und kath. Kirchspiel
SCHÖMBERG (Schles.); Amtsbezirk VOIGTSDORF;
231 Einwohner. | | | |
KREHLAU | Dorf + Rittergut:
Kreis WOHLAU 17 km;
Post, Amtsbezirk, Standesamt, kath. Kirchspiel und Eisenbahn
KREHLAU (Kr. WOHLAU); Amtsgericht WINZIG 8 1/2 km;
ev, Kirchspiel WISCHÜTZ; 539 + 73 Einwohner. | | | |
KRELKAU | Dorf, Kreis und Amtsgericht Münsterberg 5 km;Amtsbezirk, Standesamt, kath
Kirche Krelkau; evang.Kirche Olbersdorf; 614 Einw. | | | |
KRUPPA | Kolonie + Försterei [gehört zu Fürstlich-Niefken Dorf + Rittergut]
Kreis Groß Wartenberg 17 km; Postbestellanstalt Honig 4,5 km; Eisenbahnstation Neumittelwalde 11 km; Antonin 12 km; [11 + 8 Einwohner] | | | |
KUHNERN | Dorf und Rittergut: Kreis, Amtsgericht Striegau - 11,5 km; Amtsbezirk,
Standesamt, kath Kirche = Kuhnern; evang Kirche Jenkau;978+210 Einw.
| | | |
KUNZENDORF | Dorf + Rittergut (mit Forsthaus):
Kreis, Amtsgericht GR WARTENBERG 9 km;
Post, Eisenbahn STRADAM (Kr. GROß WARTENBERG) 7 km;
Amtbezirk, Standesamt SCHLEISE;
ev. Kirchspiel REESEWITZ; kath. Kirchspiel KUNZENDORF;
708 + 123 Einwohner. | | | Der Ort wird im L. f. 1305 erwähnt. Von 1450-1526 sind als Besitzer die
von Rohr erwähnt. Von 1526-1566 die Familie von Saltza. 1592 gehört es
zum Besitz der Burggrafen von Dohna. Karl Hannibal von Dohna verkauft
Kunzendorf am 27. Januar 1615. Im Jahre 1810 verfällt es der
Säkularisation und der Preußische Staat verpachtet es zunächst, bis 1818
Prinz Gustav Biron von Curland als Käufer erscheint und Kunzendorf dem
Fideikommiß einverleibt. Es gab noch eine Kolonie Karlowitz, die 1774
durch einen Prälaten Karl Quintel mit 16 Stellen angelegt war. Die
Kolonie wurde mit dem 2. Januar 1893 mit Kunzendorf vereinigt, der Name
Karlowitz verschwand damit. Über die Gemeinde Kunzendorf hat in einer
wissenschaftlichen Prüfungsarbeit der Lehrer Walter Perlitius
umfangreiches Material gesammelt und verarbeitet. Diese Arbeit wurde am
15. März 1958 in Dortmund bei Prof. Perlick vorgelegt. In den Jahren
1908/09 wurde die Chaussee Stradam-Kunzendorf gebaut. Sie hatte eine
Länge von 6,3 Kilometern. Kunzendorf gehörte früher zur Pfarrei
Schleise. 1851 mußten beim Neubau der Schleiser Kirche noch die
Bauverpflichtungen in gewissem Verhältnis von den Kunzendorfern
geleistet werden. Schleise verlor aber im 17. Jahrhundert seine
Selbständigkeit und gehörte zu Wartenberg.
Wegen der großen Entfernung konnten die Kunzendorfer aber nicht nach
Wartenberg zum Gottesdienst gehen, so entstand der Plan einer
selbständigen Kirchengemeinde. Ignaz Kupietz, geboren 21.12.1815, der
bei Krakau geboren wurde aber von seinen Eltern deutsch erzogen wurde
und später das Matthias-Gymnasium in Breslau besuchte und mit
vorzüglichen Prüfungen absolvierte, wurde am 6.6.1846 als Pfarrer von-
Wartenberg investiert. Ihm ist die Errichtung der Pfarrei Kunzendorf zu
verdanken. Die Kirche wurde am 17.9.1868 geweiht und ihrer Bestimmung
übergeben. Zur Kunzendorfer Kirchengemeinde gehörten auch Neu-Stradam
und Nieder-Stradam. Von 1877 bis 26.4.1884 war die Kirchengemeinde ohne
eigenen Pfarrer. Dann gab es Hilfsprediger und Pfarrverweser bis am
21.8.1888 Franz Böhm als erster investierter Pfarrer von Kunzendorf
eingesetzt wurde. Nachfolger wurde Richard Liwowski. In seine Amtszeit
(1893) fällt die Umpfarrung der Kirchengemeinde Dalbersdorf mit
Boguslawitz, Eichgrund, Grunwitz und den Gastgemeinden Reesewitz,
Galbitz, Ober- und Nieder-Mühlwitz nach Kunzendorf. Im Jahre 1900 ist
mit Martin Pancherz erst wieder ein investierter Pfarrer in Kunzendorf.
Schon lange vor 1763, dem Zeitpunkt des Erlasses des
General-Landschul-Regiments, war in Kunzendorf eine Schule vorhanden.
1749 ist als Schulmeister in Kunzendorf ein Gregor Mixa genannt. 1829
ein Ignaz Perlitius, der 1868 sein 50jähriges Amtsjubiläum feierte. 1872
ist Franz Poßwik und 1878 Franz Dirbach erwähnt. 1832 wurde ein neues
massives Schulhaus erbaut und 1840 ein Hilfslehrer angestellt. Eine
dritte Lehrkraft bekam die Schule im Jahre 1910. Im Jahre 1911 wurde ein
neues Klassenhaus gebaut. Die Schule wurde zu diesem Zeitpunkt bereits
vierklassig geführt. Der jeweilige Hauptlehrer war gleichzeitig Organist
an der Kirche. Der letzte Hauptlehrer und Organist Klemens Dirbach ist
am 30.12.1972 im Alter von 86 Jahren gestorben. Das Küsteramt versah ein
besonders angestellter Küster. Die Evangelischen der Gemeinde Kunzendorf
wurden bereits 1834 als Gäste ins Kirchspiel Reesewitz zugeschlagen.
Kunzendorf und Schleise gehörten vorübergehend zu Polen. Darüber
berichtete Eva Haver in "Die Zerreißung der Kreise Groß Wartenberg und
Namslau durch den Vertrag von Versailles" in: "Quellen zur schlesischen
Geschichte", Band 34, Breslau 1933. "Die Erlebnisse der Bevölkerung von
Kunzendorf und Schleise, die nach einhalbjähriger Zugehörigkeit zu Polen
durch Austausch wieder an Deutschland kam, kennzeichnen die Lage der
abgetretenen Ortschaften. In diese Dörfer wurden sofort je 40 bis 50
Mann Truppen gelegt; die polnische Militärbehörde zahlte je Kopf und Tag
5 Zloty (etwa 40 Pfg.) für Quartier und Beköstigung. Einer der Schleiser
Besitzer hatte während der Besatzungszeit vier Schweine zu schlachten
was ohne starosteiliche Erlaubnis eigentlich unstatthaft war -, um den
bei ihm einquartierten Wachtmeister und dessen häufige Gäste seinen
Wünschen entsprechend zu verpflegen. In beiden Dörfern herrschte während
des ganzen Halbjahres der Belagerungszustand; kein Einwohner durfte nach
9 Uhr abends auf der Straße sein oder in seinem Hause Licht brennen. Es
war dann unmöglich, einem erkrankten Nachbar oder dessen Vieh irgendwie
Hilfe zu leisten. Wenn auf Anruf des Postens nicht sofort eine Antwort
erfolgte, wurde geschossen. Bald nach der Besetzung wurde die
Ausmusterung der jungen Männer und der Pferde für die polnische Armee
angesetzt. Da die Bauern zu diesem Zweck ihre Pferde nicht nach Kempen
schickten, wurden die reichsten unter ihnen verhaftet und weggeschleppt,
schließlich aber gegen Zahlung von je 1500 Mark, die sie niemals
wiederbekommen haben, freigelassen. In Kunzendorf kam es wegen der
Stimmensammlung für ein Protestschreiben, die entdeckt wurde, zu
Verhaftungen. Nach dreiwöchiger Untersuchungshaft in Posen wurden
mehrere Kunzendorfer Bauern durch die Vermittlung eines Oberamtmannes,
der zunächst selbst mit seinem Schwiegersohn verhaftet worden war, auf
eine Kaution von 2000 Mark hin freigelassen. Durch Vollmacht der
Friedenskonferenz hatte der Leiter der Grenzfestsetzungskommission,
Dupont, am 4. Mai 1920 folgende Ermächtigung bekommen, durch die die
Zurückgewinnung Kunzendorfs und Schleises ermöglicht wurde: er konnte
die Zuteilung einer Gemeinde an einen anderen Staat, als der
Friedensvertrag vorsah, vornehmen, wenn die interessierten Staaten und
einstimmig die gesamte Kommission damit einverstanden wären, und wenn
rein wirtschaftliche Gründe - unter Ausschluß aller nationalen, sprachlichen
und religiösen - dafür sprächen. Auf Grund dieser Erweiterung
seiner Vollmacht gelang der Tausch Kunzendorfs und Schleises gegen zwei
Dörfer im Fraustädter Kreise. Landrat von Reinersdorff war mit je einem
Vertreter der beiden Gemeinden, die nur Ausweise für Groß Wartenberg
hatten, mithin vom polnischen Standpunkt aus Landesverrat trieben, nach
Berlin gefahren . . ." Diese Aktion hat damals die Rückgabe wesentlich
beeinflußt und schließlich zum Erfolg geführt. "Am 8. Juli
telepraphierte der deutsche Grenzkommissar: ,Schleise und Kunzendorf
endgültig gerettet', kurz darauf, am 17. Juli, verließ das polnische
Militär die Dörfer, und die Bevölkerung feierte noch am gleichen Tage in
überströmender Freude das Fest ihrer lange ersehnten Befreiung, ein Tag,
der seitdem in jedem Jahr auf das festlichste begangen wird." | |
KUNZENDORF | Ober- und Nieder
Dorf (mit Grenzhäusern), Ziegellei und Zollhaus
Kreis: Kreuzburg
Amtsgericht:Kreuzburg
Amtsbezirk: Kunzendorf
Standesamt: Kunzendorf
evang.Kirche: Kreuzburg
kath Kirche: Kunzendorf
Einwohner 1397+813
| | | |
KUROPKE | Försterei [Rittergut Trembatschau}
Kreis, Eisenbahnstation Groß Wartenberg 10,5 km, Bahnhof 9 km;
Postbestellanstalt Trembatschau 3,5 km;
Einwohner: [6]
| | | |
LABSCHÜTZ | Dorf + Rittergut:
Kreis MILITSCH 35 1/2 km; Post BARGEN (Schles.) 5 km;
Eisenbahn KLEIN BARGEN 3 km, Amtsgericht TRACHENBERG
6 1/2 km; Amtsbezirk BEICHAU; Standesamt, ev. und kath.
Kirchspiel GROß BARGEN; 242 + 121 Einwohner. | | | |
LACENOWE LASENOWE LAZINOWE | Kolonie [Dobretz]:
Kreis Groß Wartenberg 19 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg)2,5 km;
Eisenbahnstation Neumittelwalde 8 km;
Einwohner: [104]
| | | |
LANDECK | Stadt ( mit Bad): Kreis Habelschwerdt - 20
km; Standesamt, evang Kirche, kath Kirche Landeck; 3337 Einw.
| | | |
LANDESHUT | Stadt:
Kreis, Amtsgericht, Post, Eisenbahn, Amtsbezirk, Standesamt,
ev. + kath. Kirchspiel LANDESHUT (Schlesien);
13.571 Einwohner. | | | |
LANGEBIRKE | Haus [Charlottenthal]:
Kreis Groß Wartenberg 29,5 km;
Postbestellanstalt Heinrichsdorf (Bz. Breslau)9,5 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 12 km;
Einwohner: [8]
| | | |
LANGENBIELAU | Dorf; (mit den Bezirken I Neu-, II Ober-,III Mittel,- IV Nieder-) +Rittergut (mit Kalkofen, Brettschneidwe, Oberförsterei, 3 Förstereien, Mittel,- Nieder,- und Oberhof) = Kreis, Amtsgericht Reichenbach; Amtsbezirk, Standesamt, evang Kirche, kath Kirche Langenbielau; 18514+35 Einw.
| | | |
LANGENDORF | Dorf + Mittel Rittergut + Ober Rittergut (mit Ziegelei):
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 3-4, Bahnhof 4-5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Langendorf;
Einwohner: 339 + 107 + 87
| | | Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten zu Langendorf eine ganze Reihe
größerer und kleinerer, nach ihren Besitzern benannte Rittergüter; u. a.
Franckenbergerei, Kesselbergerei, Damnigerei, Bauditzerei, Barutherei,
Koschembarei, Dolinskerei, Latowskerei, Jaratschowskerei, Diererei u. s.
f. Im 17. Jahrhundert wurden verschiedene dieser Güter zusammengelegt.
Das Grundbuch von 1687 bis 1740 unterscheidet einschließlich
Otto-Langendorf und Ottendorf nur noch sieben verschiedene Anteile. Zu
Langendorf gehörten zuletzt Gut Ober-Langendorf, Mittel-Langendorf und
Gemeinde Langendorf. Während Otto-Langendorf und Ottendorf selbständige
Gemeinde waren. Von Neudorf bis Ottendorf lag ein Ort am anderen, die
Anwesen lagen beiderseits der Landstraße und bildeten ein einziges fast
zusammenhängendes Straßen- oder Reihendorf. Das Gut Ober-Langendorf war
schon bis 1588 standesherrliches Kammergut. Karl Julius von Magusch
vereinigte 1763 die ehemalige Franckenbergerei und die Kesselbergerei
zum Gut Ober-Langendorf. Von nun an wechseln ständig die Besitzer. 17
verschiedene Besitzer sind nacheinander festgestellt. Bis im Jahre 1903
Prinz Gustav Biron von Curland Besitzer wird. Zuletzt war Prinz
Friedrich Franz Biron von Curland Besitzer in Ober-Langendorf gewesen.
Das Gut Mittel-Langendorf, gebildet aus der ehemaligen Münsterbergerei
und Diererei, ist von 1589 bzw. 1655 nachweisbar. Auch hier finden wir
unter den Besitzern bekannte Namen schlesischer Adelsgeschlechter wie
von Prittwitz, von Salisch, von Dresky, von Teichmann, Graf Dyhrn, Graf
von Tenczin. Im Jahre 1909 waren Besitzer die Erben des Karl Müller.
Walter Scholz bewirtschaftete zuletzt das Gut Mittel-Langendorf. Der
Gemeindebezirk Langendorf bestand aus Ober- und Mittel-Langendorf und der
aus fridericianischer Zeit herrührenden Gründung St. Markusdorf. Einer
Kolonie, die aus sechs Freihäuslerstellen bestand.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte Langendorf zur
Parochie Wartenberg. Die Evangelischen von Langendorf und Ottendorf
zählten als Gäste zur Wartenberger Kirchengemeinde. | |
LANGENTREIBE | Kolonie [TIEFENFURT]:
Kreis BUNZLAU 21 km; Post TIEFENFURT 2 km;
Eisenbahn PRINZDORF 8 km; [163 Einwohner]. | | | |
LATERNE | Kolonie + Försterei [Dorf + Rittergut Baldowitz]:
Kreis Groß Wartenberg 7 km;
Postbestellanstalt Schreibersdorf (Kr Groß Wartenberg)4,5 km;
(Försterei Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bz. Breslau));
Eisenbahnstation Perschau 3 km;
evang. Kirche Groß Friedrichstabor;
Einwohner: [19 + 6]
| | | |
| Folgendes ist im Topographischen Handbuch von Oberschlesien (1864) zu finden:
Kreis Beuthen, Parochie Michalkowitz, Polizeibezirk Siemianowitz.
Das Eisenhütten-Etablissement Laurahütte, südöstlich von Siemianowitz an
der Chaussee nach Kattowitz gelegen, verdankt seine Gründung einer
zwischen den Grafen Henckel von Donnersmark in Siemianowitz und den
Gebrüdern Oppenfeld zu Berlin 1836 geschlossenen Sozietät. Dieses
Sozietätsverhältnis dauerte bis zum 30.Juni 1858, von welcher Zeit an
das ganze Etablissement für Rechnung des Grafen Henckel von Donnersmark
betrieben wird. Die Grundsteinlegung zu diesem Werke fand am 8 Februar
1836 statt und der Betrieb der Hohofen-Anlage begann am 6. Februar 1839,
deren erste Produkte indessen nur zur Errichtung der Walzwerke benutzt
wurden. Bis zum Jahre 1840 waren vier Hohöfen und vier Walzhütten erbaut
und in Betrieb gesetzt. Die Maschinen zu dem ganzen Hüttenwerke wurden
von England angeschafft.In der Zeit von 1847 bis 1851 wurde eine dritte
Walzhütte erbaut, welche im Jahre 1854 noch vergrössert wurde. So wie
auch im Jahre 1860 eine Vergrösserung der älteren Walzhütte erfolgte.
Vom Jahre 1858 an bis auf die jetzige Zeit wurden zu den vier alten
Hohöfen noch zwei neue erbaut.
Gegenwärtig besteht die Laurahütte aus sechs Hohöfen, drei Walzhütten
und einer Drehwerkstatt. Die Hohöfen werden betrieben mit acht
Dampfkesseln bei zwei Gebläsemaschinen von 270 Pferdestärken und vier
Gichtzugmaschinen von je zwei Pferdestärken. Das Feuerungsmaterial
besteht aus Coaks, welche theils aus der gräflichen Coaks-Anstalt in
Zabrze bezogen werden. Die Produktion besteht jährlich aus
durchschnittlich in 125.000 Zentnern Roheisen, welche einen Wert von
ungefähr 155.000 Thalern haben.
Bei den Hohöfen wird noch ein Raffinier- oder Feinfeuer, ein Flamm- und
ein Cupolofen betrieben, aus welchen jährlich durchschnittlich 14.000
Zentner verfeinertes Eisen gewonnen werden. Bei dieser Anlage werden 200
Arbeiter beschäftigt, denen 130 Frauen mit 326 Kindern angehören.
Die drei Walzhütten, welche Lazi-, Arthur- und Alfonshütte genannt
werden, bestehen aus 40 Puddelöfen, 12 Schweißöfen, 2 Blechöfen, 2
Aufwerf- und 4 Dampfhämmern, 18 Walzenstrassen, 5 Drehbänken, 4 grossen
Dampfmaschinen und 16 kleinen Kreissäge-, Scheer-, Loch- und
Stoss-Dampfmaschinen von zusammen 305 Pferdestärken. In diesen Hütten
werden jährlich durchschnittlich 250.000 Zentner Eisen gewalzt, dessen
Wert auf 1.000.000 Thaler angenommen wird. Bei den Walzwerken werden 840
Arbeiter beschäftigt, denen 355 Frauen und 788 Kinder gehören. Das
Beheizungsmaterial wird aus der conf. Siemianowitzer Steinkohlengrube
entnommen.
Zum Gebrauch für die Walzhütten, sowie für die Hohöfen befindet sich
noch eine Thonziegelei in Laurahütte, in welcher der Bedarf an
feuerfesten Ziegeln für das Etablissement angefertigt wird. Die
Produktion dieser Ziegeln ist sehr ungleich, da dieselbe eben nur für
den eigenen Bedarf erfolgt.
In Laurahütte, welches zum Gemeindeverbande Siemianowitz gehört,
befindet sich eine 1847 eingerichtete katholische Knappshaftsschule mit
2 Klassen und 250 Kindern, welche auf Kosten des Grafen Henckel
eingerichtet ist; Ausserdem eine evangelische Familienvereinsschule mit
87 und eine jüdische mit 22 Kindern.
| |
LEIPPA | Dorf (mit Mühle) + Rittergut (mit Vorwerk u. Ziegelei):
Kreis, Amtsgericht ROTHENBURG OL 16 km;
Post, Standesamt, ev. Kirchspiel LEIPPA (O. LAUSITZ);
Amtsbezrik SÄNITZ; kath. Kirchspiel PRIEBUS;
Eisenbahn DOBERS-LEIPPA 1 km; 581 + 58 Einwohner. | | | |
LENSCZOK | Forsthaus/Försterei [Rittergut BABITZ]:
Kreis RATIBOR 6 km; Postbestellanstalt, Eisenbahnstation NENSA 5
km;
[16 Einwohner] | | | |
LEUBUS | Dorf (mit Kloster) + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht WOHLAU 14 1/2 km;
Post, Amtsbezirk, ev. Kirchspiel LEUBUS (Kr. WOHLAU);
Eisenbahn MALTSCH 6 1/2 km;
Standesamt LEUBUS Kloster; kath. Kirchspiel LEUBUS
Städtel; 1.708 + 205 Einwohner. | | | |