In diesen Kurzbeschreibungen folgen wir im wesentlichen den Angaben, die
uns aus der Franzkowskischen "Chronik" überliefert sind. Es kann nur von
jeder Gemeinde ein kurzer Abriß der geschichtlichen Daten und Abläufe
gegeben werden. Auch erheben diese Angaben nicht den Anspruch, in allen
Punkten vollständig zu sein. Das ist nach Lage der Dinge zur Jetztzeit
auch gar nicht mehr möglich. In den meisten Fällen sind alle Unterlagen
verloren gegangen, in vielen Fällen sind leider nur recht unvollständige
Angaben derzeit für uns greifbar. Es ist Sinn und Zweck dieser
Kurzbeschreibungen, daß das Wenige, was wir noch über die einzelnen
Gemeinden des Kreises wissen, aufgezeichnet ist und nicht in
Vergessenheit geraten soll. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt
diese Aufzeichnungen, dann sind sie ein wertvoller Beitrag zur
Geschichte unseres Heimatkreises.
Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
ELLGUTH | Vorwerk [Trembatschau]
Kreis Groß Wartenberg 15 km;
Postbestellanstalt Trembatschau 1,5 km;
Eisenbahnstation Perschau 9 km;
Einwohner: [20] | | | |
ERDMANNSBERG | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 25 km;
Postbestellanstalt Honig 7,5 km;
Eisenbahnstation Antonin 9,5 km;
Eisenbahnstation, Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, kath. Kirche, evang. Kirche Neumittelwalde 13 km;
Einwohner: 175 | | | |
ERNSTDORF | Kolonie [Johannisdorf]:
Kreis Groß Wartenberg 25 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg) 3,5 km;
Eisenbahnstation Suschen 6,5 km;
Einwohner: [91] | | | |
FASANERIE | Försterei [Paulschütz]:
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 1, Bahnhof 2 km;
Einwohner: [5] | | | |
| FESTENBERG | Stadt: Kreis Groß Wartenberg - 20,5 km. Postbestellanstalt, Eisenbahnstation,
Amtsbezirk, Standesamtsbezirk, Amtsgericht, ev. Kirchspiel, kath. Kirchspiel
in Festenberg. 3350 Einwohner | | | |
FRIEDERIKENAU | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 26 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg) 4 km;
Amtsgericht Neumittelwalde 13,5 km;
Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche Suschen 5,5 km;
kath. Kirche Tscheschenhammmer;
Einwohner: 219
| | | |
FRISCHFEUER | Kolonie + Vorwerk [Lassisken] + Haus [Drungawe]:
Kreis Groß Wartenberg 23 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg) 6 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 13 km;
Einwohner: [36 + 19 + 6] | | | |
FRUSCHOW | Dorf:
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, Eisenbahn, ev. Kirchspiel GR WARTENBERG ( Bez Breslau) 8 1/2,
Bahnhof 11 km;
Amtsbezirk, Standesamt BALDOWITZ;
kath. Kirchspiel MÄRZDORF; 138 Einwohner. | | | |
FUCHSZAHL | Kolonie [Tscheschen-Glashütte]:
Kreis Groß Wartenberg 27,5 km;
Postbestellanstalt Brustawe 5,5 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 9,5 km;
Einwohner: [25] | | | |
FÜRSTLICH NEUDORF | Dorf + Rittergut (mit Försterei 1,5 km):
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 15 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Bralin 7, Bahnhof 8 km;
Amtsbezirk, kath. Kirche Fürstlich Neudorf
Standesamt Domsel;
evang. Kirche Droschkau
Einwohner: 735 + 136
| | | |
FÜRSTLICH-NIEFKEN | Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 13 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 5,5, Bahnhof 6,5 km;
Einwohner: 452 + 17
| | | Es gehörte nach 1920 zu Polen. Es lag hart an der Grenze und gehörte
seit alten Zeiten zum Einzugsgebiet von Neumittelwalde. 1609 wird es als
im Besitz der Herrschaft bzw. des Herzogs von Oels erwähnt. 1885 gehört
es dem Baron von Buddenbrock. 1905 Martin Diedermann und danach
Landschaftsrat Heinrich von Mankowski. 1909 ist Freiherr von Diergardt
Besitzer. Franzkowski berichtet, im Jahre 1795 machte eine Anna Ponwitz
in Niefken viel Aufsehen. "Sie glaubte, daß sie selbst vom bösen Geiste
besessen sei und wurde auch von anderen ernstlich für eine Besessene
gehalten". | |
GAFFRON (ab 193? Wiesenbach)
| Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 9,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 3,5, Bahnhof 4,5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Ossen;
| | | Erstmalig genannt im L. f. 1305. Nickel Gaffron ist 1440 Besitzer. Ab
1481 erscheinen die von Prittwitz als Besitzer, bis 1695. Im Jahre 1701
ist erstmals ein von Teichmann Besitzer. Bis 1843 erscheinen immer Erben
oder Nachfahren dieses Namens als Besitzer, bis im Jahre 1888 das Gut an
die Familie Pakully verkauft wird, die es zusammen mit Kraschen
bewirtschaften. 1907 gelangt es zusammen mit Kraschen in den Besitz des
Preußischen Staatsfiskus. Am 19. Mai 1853 wurden laut Rezeß der
Königlichen Generalkommission sämtliche Leistungen und Gegenleistungen
der Weinbergsgrundstücke auf dem sogenannten Karlsberg zu Gaffron und
der Grundherrschaft durch Zahlung einer
Abfindungssumme abgelöst.Es wurde also auch in Gaffron zeitweilig Wein
angebaut. Kirchlich gehörte der Ort immer zu Neumittelwalde. Schulisch
war Gaffron zu der 1780 in Kraschen gegründeten, später dreiklassig
geführten Schule von Kraschen zuständig. In Kraschen-Gaffron bestand in
den dreißiger Jahren ein Arbeitsdienstlager für Mädchen. | |
GÄNSEBERG | Vorwerk [Rittergut Mechau]
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 5,5, Bahnhof 7,5 km;
Einwohner: [23] | | | |
GERBERBERGE Niefken | Kolonie [Klein Woitsdorf]:
Kreis, Eisenbahnstation, Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 3, Bahnhof 5,5 km;
Einwohner: [32]
| | | |
GOHLE | Dorf:
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 10 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt, evangl. Kirchspiel Bralin 3,5 km;
kath. Kirchspiel Türkwitz;
Einwohner: 226
| | | |
GÖRNSDORF | Dorf + Rittergut (mit Dörrhaus und Försterei):
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 11,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Gimmel (Kr Öls) 6, Bahnhof 2,5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Stradam;
evang. Kirche Pontwitz;
kath. Kirche Schollendorf;
Einwohner: 82 + 134 | | | Der Ort wurde vermutlich nach seinem Anleger und Gründer Gernot benannt.
1402 wird der Ort Gerensdorf genannt und zirka 100 Jahre später (1503)
Gernsdorf. Als Besitzer ist damals Melchior vom Rohr bekannt. Die
Familie von Prittwitz ist ungefähr 150 Jahre hindurch Besitzer von
Görnsdorf und seit dem 28. August 1871 gehörte es der Familie von
Reinersdorff, wie bei Franzkowski berichtet wird. Mit Urkunde vom
20.12.1727 überließ der Wartenberger Standesherr Burggraf von Dohna dem
Besitzer von Görnsdorf sein ihm zustehendes Brau- und Branntwein-Recht.
Auf Grund des Westfälischen Friedens mußte die damals in
protestantischen Händen befindliche Kirche zu Görnsdorf den Katholiken
zurückgegeben werden. In der Woche vom 24. Februar bis
3. März 1654 zog eine auf kaiserlichen Befehl ernannte
Reduktionskommission von Kirche zu Kirche, forderte die Kirchenschlüssel
ab und ordnete die Entfernung der Prediger an. Gleichzeitig hatte ein
bischöflicher Kommissar die Kirche wieder für den katholischen Kult
einzurichten und den neuen katholischen Geistlichen einzusetzen. Das war
sicher keine angenehme Aufgabe, zumal auch die nunmehr lutherischen
Patronatsherren mancherlei Schwierigkeiten bereiteten. Sie verboten
ihren Untertanen (evangelisch wie katholisch) die Teilnahme an den
Gottesdiensten, verleiteten und zwangen sie auch an Sonn- und Feiertagen
zu arbeiten. Der Kaiser erlaubte andererseits den Protestanten, sofern
sie die Gebühren an den zuständigen katholischen Geistlichen entrichtet
hatten, auch Amtshandlungen, wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen, von
auswärtigen evangelischen Pfarrern vollziehen zu lassen. Das konnten
sich aber wiederum nur die wohlhabenderen Protestanten erlauben. Sie
holten sich einen Pfarrer aus den evangelischen Kirchen von Festenberg,
Neumittelwalde, Pontwitz oder Reesewitz. Görnsdorf war ursprünglich
Filialkirche der Standesherrschaft, wurde wie die übrigen Kirchen der
Herrschaft Wartenberg protestantisch und wurde 1654 der katholischen
Kirche zurückgegeben. Die Kirche war damals ein Schrotholzbau und in
großer Verwahrlosung. Ende 1733 wurde die Filialkirche von Görnsdorf
endgültig zu Schollendorf zugeteilt, bis dahin war es strittig, ob sie
als Filialkirche zu Ober-Stradam oder zu Schollendorf gehören sollte. In
den Jahren 1852 und 1853 wurde die Kirche neu und in massiver Bauweise
gebaut. Sie wurde am 23. Oktober 1853 durch Erzpriester Franz Hertel,
Kreuzendorf, ihrer Bestimmung übergeben und geweiht. Der Seitenaltar,
der in der alten Holzkirche als Hauptaltar diente, trug die Inschrift:
"Anno 1700 die 25. Mai erectum est hoc altare ad Dei gloriam honorem
Beatissimae Virginis Mariae sub rectoratu Rev. patris Simonis Sigismund
Dominik, Parochie Scholendorfensis et Goernsdorfensis. Mater
misericordiae ora pro nie maximo et indigno peccatore!" Eine
evangelische Schule war in Görnsdorf schon 1778 vorhanden. 1873 wurde
das Schulhaus neu und massiv erbaut. Die Schule war einklassig mit einem
Lehrer, der zeitweilig bis 50 Schüler unterrichten mußte. Die
Evangelischen von Görnsdorf und Schollendorf waren schon seit 1654 ins
Kirchspiel Pontwitz im Kreis Oels zugehörig. Das blieb auch so als 1899
Schollendorf eine eigene Kirche baute. Görnsdorf blieb bei Pontwitz.
| |
| GOSCHÜTZ | Dorf und Rittergut mit Oberförsterei und T(h)iergarten; Kreis Groß Wartenberg - 21 km; Amtsbezirk, Standesamt, evang.Kirche, kath Kirche Goschütz, Amtsgericht Festenberg 875+22 Einw. | | | Bereits 1155 wird Goschütz (Goztech) in der Protektionsbulle des Papstes
Adrian IV. (vom 23. April 1155) als Bistumsgut bezeichnet. Bei Innocenz
IV. (9. April 1245) heißt es Gostech. In einer Urkunde Herzog Heinrichs
aus dem Jahre 1301 heißt es Goschec. Die Marktgerechtigkeit scheint der
Ort schon sehr früh besessen zu haben. Unter den Burggrafen zu Dohna,
während der Zugehörigkeit zur Standesherrschaft Wartenberg besitzt es
sogar Stadtgerechtigkeit. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird
es als "Städtlein" bezeichnet. Die Einwohner nannte man Bürger. Unter
dem 12. April 1686 ist eine Urkunde ausgestellt, die mit einem Siegel
versehen ist. Das Wappen zeigt einen Baum und die durch den Stamm
geteilte Jahreszahl 16 50. Die Umschrift heißt "Sigillum civitat,
Goschützen." "Bürgermeister vnt Gerichtsgeschworenen des Stättlein
Goschietz" hatten die Urkunde unterzeichnet. 120 Jahre lang prozessierte
die Stadt Wartenberg mit Goschütz um die Brau- und Salzmarktrechte von
Goschütz und allen zugehörigen Dörfern, Gütern, Mühlen usw. Den Prozeß
gewann die Stadt Wartenberg. Die Schadenssumme ist errechnet worden in
Höhe von 55 440 Talern. Die Rechnung setzte sich zusammen:
Vom ermittelten jährl. Verbrauch wurden
312 Taler Steuer erhoben, also für 120 Jahre | 37 440 Th. |
Für jedes Gebräu erhob die
Stadt außerdem ein Zeichenfeld, pro Jahr 69 Th. 12 Groschen x 120 Jahre
= | 8 320 Th. |
Der Ausfuhrgroschen betrug vom Achtel 14 Heller u. wöchentl. 1
Th. 6 Groschen x 120 Jahre = | 7 280 Th. |
Am Salzmarkt ist der Stadt
Wartenberg wenigstens ein Schaden von 20 Th. je Jahr zugefügt worden x
120 Jahre = | 2 400 Th. |
"und alßo in Summa" |
55 440 Th. |
Goschütz hat diese große Schuldsumme aber nie bezahlt und nie
anerkannt, so wurde das Urteil auch bald aufgehoben. Als bald darauf
Abraham von Dohna die Herrschaft Goschütz kaufte, erwarb er zugleich
auch das Brau- und Salzmarktrecht für Goschütz. Seit der Neuordnung der
Kreise im Jahre 1818 wurde Goschütz Amtsbezirk und auch
Standesamtsbezirk. 1891 wurde die Straße Goschütz-Neumittelwalde
gebaut, 14,8 Kilometer, lang. Goschütz war auch Sitz einer Postagentur.
Goschütz gehörte kirchlich bereits 1376 zum Wartenberger
Archipresbyterat, wie aus einer Urkunde des Kardinals Johann zu St.
Markus, Bischof von Sabina unterm 14. Januar 1376 ausgestellt zu
Avignon, ersichtlich ist. Es ging damals um eine rechtliche
Auseinandersetzung des schlesischen Klerus mit dem Minoritenorden.
Nach der Gegenreformation wurde Goschütz, das seit 1657 aus der
Verbindung mit der Herrschaft Wartenberg entlassen war, zum
Archipresbyterat Zirkwitz zugeschlägen und war, später nach Militsch
zugeteilt. Um 1750 gab es in Goschütz eine kleine Hussitengemeinde die
ihren Gottesdienst auf dem Schlosse zu Sakrau hielt. Sie löste sich aber
auf, als der beabsichtigte Bau einer eigenen Kirche nicht zur
Ausführung kam. (Kgl. Staatsarchiv und Acta Historico-ecclesiastica,
Weimar 1750, X 793). Bei der Besitzergreifung Schlesiens durch Friedrich
den Großen erhielt Graf Reichenbach die Erlaubnis in Goschütz eine
evangelische Schloßkirche zu bauen. König Friedrich II. hob noch während
des Siebenjährigen Krieges (11. Januar 1758) den Nexus parochialis auf.
Er sprach damit die protestantischen Untertanen von Entrichtung des
Zehntens und aller anderen Gebühren an katholische Geistliche frei,
womit die Protestanten nunmehr ihre volle Unabhängigkeit erhielten.
Manche katholische Pfarreien erlitten dadurch eine empfindliche Einbuße
am Einkommen. Der Goschützer Parochialbezirk scheint ein großer gewesen
zu sein. Auch die Katholiken von Festenberg gehörten zur Goschützer
Kirche, bis unter Kaplan Robert Letzel unterm 13. Oktober 1865
Festenberg zur Kuratie erhoben wurde. Das Patronatsrecht lag beim
Kathedralkapitel in Breslau, bis der damalige Standesherr von
Wartenberg, Burggraf von Dohna, die Herrschaft
Goschütz kaufte. So kam die Goschützer Pfarrkirche im Jahre 1618
unter Standesherrliches Patronat. Nachdem die alte hölzerne Kirche um
das Jahr 1740 bereits 700 Jahre gestanden hat und so in die Erde
gesunken war, daß man gebückt durch die Tür gehen mußte, baute man eine
neue massive Kirche. Am 19. August 1779 wurde der Turmknopf aufgeseizt.
Diese Kirche steht noch heute. Ein Bericht aus dem Jahre 1666 enthält
die Bemerkung, daß einst in Goschütz ein Hospital gewesen sein soll. Es
verschwand zur Zeit der Reformation. Im gleichen Jahr ist bereits in
Goschütz eine Pfarrschule nachgewiesen. Im Jahre 1801 erhalten in der
viel zu kleinen Schulstube 194 Kinder Unterricht, wie in einem
Visitationsbericht zu lesen stand. 1906 sind bereits 3 Lehrer
beschäftigt. 1908 wurde ein neues Klassenhaus errichtet und das
Lehrerwohnhaus umgebaut. Hauptlehrer und Kantor war 1910 Albert Ronge.
Eingeschult waren Drungawe, Goschützhammer und Muschlitz. Die Entstehung
der evangelischen Gemeinde ist wie schon erwähnt dem Grafen Heinrich
Leopold von Reichenbach zuzuschreiben. Er erhielt unter dem Datum:
Berlin, 6. November 1741 durch Friedrich II. die Erlaubnis zur
Errichtung einer evangelischen Schloßkirche. Der erste lutherische
Gottesdienst fand am 16. September 1742 in einem Saal des Schlosses
statt, aber erst am 20. Oktober 1749 konnte die neue Schloßkirche
geweiht und in Benutzung genommen werden. Zu dieser Kirche gehörten die
Gemeinden Goschütz, Goschützhammer, Goschütz-Neudorf, Domaslawitz,
Drungawe, Bunkai, Dobrsetz, Charlottental, Amaliental, Lassisken,
Wedelsdorf, Sakrau, Muschlitz, Groß-Gahle, Klein-Gahle, Althammer
(Kreis Militsch). An Schulen gab es im Kirchenbezirk Goschütz: die 1740
gegründete vierklassige Schule, eingeschult waren Muschlitz,
Goschützhammer und Drungawe; ferner die 1804 gegründete Schule in
Goschütz-Neudorf, einklassig, eingeschult waren Sakrau und
Althammer-Goschütz; Charlottental, gegründet 1770, besaß eine
dreiklassige Schule, das Schulgebäude wurde 1859 massiv neu erbaut;
Lindenhorst, gegründet 1782, dreiklassige Schule, das Schulhaus wurde
1880 massiv neu erbaut; Groß-Gahle, gegründet 1764, einklassige Schule,
das Schulhaus wurde 1873 massiv neu erbaut. | |
GOSCHÜTZ-NEUDORF | Dorf (mit Mühle) + Rittergut (mit Schäferei und Försterei):
Kreis Groß Wartenberg 24,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Goschütz (Kr Groß Wartenberg)3,5 km;
Eisenbahnstation Frauenwaldau 8,5 km;
Eisenbahnstation, Amtsgericht Festenberg 7,5, Bahnhof 8 km;
Einwohner: 329 + 87
| | | Der Ort war 1548 im Besitz des Melchior von Borschnitz, der Herr zu
Goschütz war. Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte es zur Herrschaft
Festenberg. Am 30. Mai 1743 gelangt es durch Kauf in den Besitz von
Heinrich Leopold Graf Reichenbach. Damit gehört es nunmehr zur
Standesherrschaft Goschütz. | |
GOSCHÜTZHAMMER | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 22,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Goschütz (Kr Groß Wartenberg)1,5 km;
Eisenbahnstation, Amtsgericht Festenberg 4,5 km;
Einwohner: 147
| | | Das Dorf gehörte schon im Jahr 1609 zur Herrschaft Goschütz und blieb
bis in die Neuzeit eng mit Goschütz verbunden.
| |
GRABEK | Kolonie + Försterei [Lassisken]:
Kreis Groß Wartenberg 24,5 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg) 5 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 13, Bukowine 10,5 km;
Einwohner: [45 + 2] | | | |
GRABIA | Kolonie [Tscheschen]:
Kreis Gr Wartenberg ca. 23 km;
Postbestellanstalt Tscheschen (Kr Groß Wartenberg) 4 km;
Eisenbahnstation Neumittelwalde 7 km;
Einwohner: [4] | | | |
GRANOWE | Vorwerk [Sielonke]:
Kreis Gr Wartenberg 14 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Neumittelwalde 1,5, Bahnhof 2,5 km;
Einwohner: [80] | | | |
GROß FRIEDRICHSTABOR | Dorf;
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 11,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt Bralin 2 km;
evangl. Kirchspiel Groß Friedrichstabor;
kathol. Kirchspiel Türkwitz;
627 Einwohner;
| | | |
GROß SCHÖNWALD | Dorf und Rittergut (mit Försterei):
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 17,5 km;
Post, Eisenbahn, Amtsgericht, Standesamt, kath Kirche, ev. Kirche Festenberg (Kreis Groß Wartenberg) 3,5 km;
Amtsbezirk Groß Schönwald;
Einwohner: 277 + 113
| | | Bereits 1305 im L. f. genannt unter dem Namen Schenwalth. Der Ort ist zu deutschem Recht ausgesetzt worden und umfaßte 60 Hufen. Aschermittwoch 1417 verleiht Konrad, Herzog in Schlesien, Herr zu Oels und Wartenberg dem Niclas Koslig, nach dessen Tode seinem Bruder und ihren Erben mit dem Obersten Fürstlichen Rechte an dem Gute Schonewald und verleiht ihm dazu noch das Jagdrecht zur freien Ausübung mit Netzen, Stricken, Hunden oder sonstwie auf Hoch- und Niederwild. 1499 war Friedrich von Borschnitz Besitzer von Schönwald. Er ließ 1524 "die Fettel Ottilia, welche seiner Frau mit Gifte vergeben", lebendig begraben. Dieser grausame Ritter starb um 1540. 1551 teilten seine Söhne den Besitz unter sich auf. Der letzte Borschnitz auf Schönwald starb im Alter von 39 Jahren im Jahre 1663. Das Gut war sehr heruntergekommen. 1660 war es gerichtlich taxiert worden auf 53280 Taler. Nachdem aber viel Wald eingeschlagen worden war, wurde der Taxwert 1675 nur noch mit 18 000 Taler angegeben. 1660 saßen 16 Bauern auf dreizehneinhalb Hufen. Nachdem Schönwald im Laufe der folgenden Jahre als Handelsobjekt diente und häufig den Besitzer wechselte, kam es 1693 in den Besitz von Anna Sophie verwitwete Herzogin zu Württemberg-Oels. 1744 ist Karl Wilhelm Christian Freiherr von Crauß Besitzer zum Kaufpreis von 30 000 Taler. Damals gab es in Schönwald 7 Bauern, 10 Gärtner und 14 Häusler. 1789 gehört es dem Grafen von Sandretzky und Sandraschütz. 1817 zahlt Heinrich Joachim Christoph Graf Reichenbach aus dem Hause Goschütz 90 500 Taler für den Besitz. 1880 verkauft Heinrich Gottlob Eugen Hugo, Obererbjägermeister im Herzogtum Schlesien, an seinen Neffen Heinrich Raphael Graf Reichenbach auf Goschütz. | |
GROß STARSENTEICH
| Vorwerk [Neuhütte]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 28 km;
Post Suschenhammer 7 km;
Eisenbahn Suschen 13 km
Einwohner: [13]
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