In diesen Kurzbeschreibungen folgen wir im wesentlichen den Angaben, die
uns aus der Franzkowskischen "Chronik" überliefert sind. Es kann nur von
jeder Gemeinde ein kurzer Abriß der geschichtlichen Daten und Abläufe
gegeben werden. Auch erheben diese Angaben nicht den Anspruch, in allen
Punkten vollständig zu sein. Das ist nach Lage der Dinge zur Jetztzeit
auch gar nicht mehr möglich. In den meisten Fällen sind alle Unterlagen
verloren gegangen, in vielen Fällen sind leider nur recht unvollständige
Angaben derzeit für uns greifbar. Es ist Sinn und Zweck dieser
Kurzbeschreibungen, daß das Wenige, was wir noch über die einzelnen
Gemeinden des Kreises wissen, aufgezeichnet ist und nicht in
Vergessenheit geraten soll. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt
diese Aufzeichnungen, dann sind sie ein wertvoller Beitrag zur
Geschichte unseres Heimatkreises.
Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
WEGERSDORF | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 11 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt Bukowine (Kr Groß Wartenberg) 2,5 km;
Amtsgericht Festenberg 11 km;
evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde;
Einwohner: 121
| | | Das Dorf ist Ortsteil von Buchenhain. Es wurde durch Karl Albrecht von
Weger, dem Besitzer des Rittergutes Bukowine im Jahre 1765 als Kolonie
angelegt, ursprünglich bestand es aus 6 Stellen. | |
WEINBERG | Rittergut (mit Bahnhof Groß Wartenberg, Sägewerk, Schloßvorwerk, Restauration und Schäferei Weinberg):
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 2,5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schloß Wartenberg;
Einwohner: 256
| | | Der Ortsteil der Stadt Groß Wartenberg ist schon 1601 erwähnt und in dem
1666 erneuerten Urbarium der Standesherrschaft Wartenberg spricht man
vom "Alten und Neuen Weinberg". Damals befand sich dort auch eine
herrschaftliche Schäferei und ein großer Ziergarten. Im Jahre 1787 gab
es dort ein Vorwerk, die schon erwähnte Schäferei, dazu zwei
Dreschgärtnerstellen, 1 Freistelle und eine herrschaftliche Ziegelei.
Der Ort zählte 52 Einwohner, Im Jahre 1818 begann der Standesherr von
Wartenberg ein neues Schloß zu bauen, das Weinbergschloß. Der Bau dieses
Weinbergschlosses wurde aber nach vier Jahren (1822) eingestellt. In
späteren Jahren wurde dieser halbfertige Rohbau völlig abgetragen. An
der Südostseite des Weinbergs hatte der Standesherr ein idyllisch
gelegenes Kaffeehaus erbaut. Dieses Kaffeehaus fand auch lebhaften
Zuspruch von Einwohnern der Stadt. Auch die Benützung der prinzlichen
Schloßparkes zu Spaziergängen wurde der Bevölkerung bei nur geringen
Einschränkungen erlaubt. Der Weinberg lag in umnittelbarer Nähe des
Bahnhofes von Groß Wartenberg. | |
WEINBERGHAUS
| Haus [Groß Schönwald]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 18 km;
Post, Eisenbahn Festenberg (Kreis Groß Wartenberg) 3,5 km;
Einwohner: [4]
| | | |
WEIßER GIEBEL
| Gasthaus [Groß Wartenberg]:
Kreis, Post, Eisenbahn Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 2,5 km, Bahnhof 5 km;
Einwohner: [8]
| | | |
WESCHOLKE
| Kolonie [Muschlitz] und Vorwerk mit Försterei [Goschütz]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 22,5 km;
Post, Eisenbahn Festenberg (Kreis Groß Wartenberg) 2 km;
Einwohner: [25 + 10]
| | | |
WIDAWE
| Kolonie [Ottendorf]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 8 km;
Post, Eisenbahn Stradam (Kreis Groß Wartenberg) 3,5 km;
Einwohner: [87]
| | | |
WIECZORKE
| Mühle [Bunkai]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 18 km;
Post Tscheschen (Kreis Groß Wartenberg) 2 km;
Eisenbahn Bukowine 3,5 km;
Einwohner: [9]
| | | |
WIELGY
| Dorf:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 31,5 km;
Post Heinrichsdorf (Bz. Breslau) 4 km;
Amtsgericht Festenberg (Kreis Groß Wartenberg) 23 km;
Eisenbahn, Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirche Suschen 12 km;
kath. Kirche Tscheschenhsmmer;
Einwohner: 113
| | | |
WIERSCHNICK
| Kolonie [Kunzendorf]:
Kreis, Eisenbahn Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 12 km, Bahnhof 10 km;
Post Stradam (Kreis Groß Wartenberg) 11,5 km;
Einwohner: [12]
| | | |
WIESEMÜHLE
| Mühle [Distelwitz]:
Kreis, Eisenbahn Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 7 km, Bahnhof 9,5 km;
Post Rudelsdorf (Kreis Groß Wartenberg) 5,5 km;
Einwohner: [6]
| | | |
WIGON
| Kolonie [Drungawe]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 22 km;
Post Goschütz (Kreis Groß Wartenberg) 3,5 km;
Eisenbahn Festenberg 7,5 km;
Einwohner: [22]
| | | |
WILHELMINENTEICH
| Försterei [Rittergut Marienhof]
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau);
Post, Eisenbahn Grandorf (Kreis Adelnau) 3 km;
Einwohner: [16]
| | | |
WILHELMSHOF
| Vorwerk [Neuhütte]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 29 km;
Post Suschenhammer 6,5 km;
Eisenbahn Suschen 10 km;
Einwohner: [6]
| | | |
WIOSKE (ab 1936 Mühlenort) | Dorf:
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche, Standesamt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 1, Bahnhof 3,5 km;
Amtsbezirk Klein Kosel;
Einwohner: 451 | | | Zum erstenmal 1575 erwähnt. Damals verpfändete die Stadt "ihr vor dem
Kalischer Tor belegenes Vorwerk" auf drei Jahre an einen Christoph
Gablenz. Es war ein seit frühen Zeiten der Stadt gehörendes Kämmereigut.
1722 als "Stadtgut" bezeichnet, weil der Stadt die Ober- und
Niedergerichte gehörten. 1722 waren zu Wioske - wie es damals hieß - 4
Dreschgärtnerfamilien ansässig, die auch 1788 als Gutsuntertanen noch
Handdienste verrichten mußten. Am 25. August 1788 entwarf der Magistrat
der Stadt Wartenberg einen Plan nach dem das ganze Stadtvorwerk samt den
angrenzenden Äckern und Wiesen, die zum St.-Nikolai-Hospital gehörten,
in 35 gleiche Teile
geteilt und einzeln an 35 brauberechtigte Bürger der Stadt verkauft
werden sollten. Dieser Plan wurde am 1.März 1791 von der Königlichen
Domänenkammer genehmigt und auch bald ausgeführt. Die Käufer mußten sich
verpflichten, außer dem Kaufgeld von 300 Talern noch jährlich 8 Taler
an die Kämmereikasse zu zahlen. Falls sie das Grundstück verkaufen
wollten, zahlten sie weiters 1 Taler und 15 Silbergroschen. Die
unbrauchbaren Gebäude des Stadtgutes (Vorwerk) wurden abgebrochen und an
ihrer Stelle Scheunen errichtet. Das Dorf Wioske und die neu entstandene
"Kolonie" wurden durch Erlaß vom 20.9.1897 zu einer Gemeinde mit dem
Namen Wioske vereinigt. In den 30er Jahren bekam der Ort den Namen
Mühlenort und gehörte zur Stadt Groß Wartenberg. 1901 sollte für die
Kinder von Wioske, Klein-Kosel und Himmeltal ein neues evangelisches
Schulhaus gebaut werden. Die Königl. Regierung nahm die Stadt als
"Gutsherrschaft von Wioske" zur finanziellen Mithilfe in Anspruch. Sie
sollte Bauholz und Brennholz zum Ziegelbrennen liefern im Werte von 2179
Mark. Die Stadt aber widersprach und erhob Klage. Die Entscheidung fiel
erst durch das Oberverwaltungsgericht am 1. April 1910. Das Gericht
verurteilte die Stadt zur Zahlung der 2179 Mark, außerdem gab es dazu
noch Gerichtskosten zu zahlen, die bei dem zeitraubenden
Gerichtsverfahren sicher nicht gering waren.
| |
WITNIE | Kolonie [Rippin + Kraschen-Niefken]
Kreis: Groß Wartenberg 11,5 km
Post: Neumittelwalde 8,5 km
Eisenbahnstation: Neumittelwalde 8,5 km
[102 + 15 ] Einwohner
| | | |
WYGODA
| Kolonie [Türkwitz]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 9 km;
Post, Eisenbahn Bralin 6 km;
Einwohner: [64]
| | | |
ZABNIKTEICH
| Vorwerk [Rittergut Neuhütte]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 30 km;
Post Suschenhammer 8 km;
Eisenbahn Suschen 10,5 km;
Einwohner: [146]
| | | |
ZIEGELSCHEUNE
| Kolonie [Festenberg]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 22 km;
Post, Eisenbahn Festenberg (Kreis Groß Wartenberg);
Einwohner: [17]
| | | |
ZMYSLONA
| Kolonie [Märzdorf]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 12 km;
Post, Eisenbahn Bralin 10,5 km;
Einwohner: [24]
| | | |