In diesen Kurzbeschreibungen folgen wir im wesentlichen den Angaben, die
uns aus der Franzkowskischen "Chronik" überliefert sind. Es kann nur von
jeder Gemeinde ein kurzer Abriß der geschichtlichen Daten und Abläufe
gegeben werden. Auch erheben diese Angaben nicht den Anspruch, in allen
Punkten vollständig zu sein. Das ist nach Lage der Dinge zur Jetztzeit
auch gar nicht mehr möglich. In den meisten Fällen sind alle Unterlagen
verloren gegangen, in vielen Fällen sind leider nur recht unvollständige
Angaben derzeit für uns greifbar. Es ist Sinn und Zweck dieser
Kurzbeschreibungen, daß das Wenige, was wir noch über die einzelnen
Gemeinden des Kreises wissen, aufgezeichnet ist und nicht in
Vergessenheit geraten soll. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt
diese Aufzeichnungen, dann sind sie ein wertvoller Beitrag zur
Geschichte unseres Heimatkreises.
Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
LANGEBIRKE | Haus [Charlottenthal]:
Kreis Groß Wartenberg 29,5 km;
Postbestellanstalt Heinrichsdorf (Bz. Breslau)9,5 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 12 km;
Einwohner: [8]
| | | |
LANGENDORF | Dorf + Mittel Rittergut + Ober Rittergut (mit Ziegelei):
Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 3-4, Bahnhof 4-5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Langendorf;
Einwohner: 339 + 107 + 87
| | | Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten zu Langendorf eine ganze Reihe
größerer und kleinerer, nach ihren Besitzern benannte Rittergüter; u. a.
Franckenbergerei, Kesselbergerei, Damnigerei, Bauditzerei, Barutherei,
Koschembarei, Dolinskerei, Latowskerei, Jaratschowskerei, Diererei u. s.
f. Im 17. Jahrhundert wurden verschiedene dieser Güter zusammengelegt.
Das Grundbuch von 1687 bis 1740 unterscheidet einschließlich
Otto-Langendorf und Ottendorf nur noch sieben verschiedene Anteile. Zu
Langendorf gehörten zuletzt Gut Ober-Langendorf, Mittel-Langendorf und
Gemeinde Langendorf. Während Otto-Langendorf und Ottendorf selbständige
Gemeinde waren. Von Neudorf bis Ottendorf lag ein Ort am anderen, die
Anwesen lagen beiderseits der Landstraße und bildeten ein einziges fast
zusammenhängendes Straßen- oder Reihendorf. Das Gut Ober-Langendorf war
schon bis 1588 standesherrliches Kammergut. Karl Julius von Magusch
vereinigte 1763 die ehemalige Franckenbergerei und die Kesselbergerei
zum Gut Ober-Langendorf. Von nun an wechseln ständig die Besitzer. 17
verschiedene Besitzer sind nacheinander festgestellt. Bis im Jahre 1903
Prinz Gustav Biron von Curland Besitzer wird. Zuletzt war Prinz
Friedrich Franz Biron von Curland Besitzer in Ober-Langendorf gewesen.
Das Gut Mittel-Langendorf, gebildet aus der ehemaligen Münsterbergerei
und Diererei, ist von 1589 bzw. 1655 nachweisbar. Auch hier finden wir
unter den Besitzern bekannte Namen schlesischer Adelsgeschlechter wie
von Prittwitz, von Salisch, von Dresky, von Teichmann, Graf Dyhrn, Graf
von Tenczin. Im Jahre 1909 waren Besitzer die Erben des Karl Müller.
Walter Scholz bewirtschaftete zuletzt das Gut Mittel-Langendorf. Der
Gemeindebezirk Langendorf bestand aus Ober- und Mittel-Langendorf und der
aus fridericianischer Zeit herrührenden Gründung St. Markusdorf. Einer
Kolonie, die aus sechs Freihäuslerstellen bestand.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte Langendorf zur
Parochie Wartenberg. Die Evangelischen von Langendorf und Ottendorf
zählten als Gäste zur Wartenberger Kirchengemeinde. | |
LATERNE | Kolonie + Försterei [Dorf + Rittergut Baldowitz]:
Kreis Groß Wartenberg 7 km;
Postbestellanstalt Schreibersdorf (Kr Groß Wartenberg)4,5 km;
(Försterei Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bz. Breslau));
Eisenbahnstation Perschau 3 km;
evang. Kirche Groß Friedrichstabor;
Einwohner: [19 + 6]
| | | |
LICHTENHAIN (bis 1937 Lassisken) | Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 20,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche, Goschütz (Kr Groß Wartenberg) 1, Bahnhof 2,5 km;
Amtsgericht, Eisenbahnstation Festenberg 8,5 km;
Einwohner: 260 + 35
| | | Franzkowski meint, es sei wohl das in Dr. Heynes, Bistumsgeschichte II,
385, dort irrtümlich für Schleise gehaltene "Liscono", das der Bischof
Przecislaus von Pogarell 1358 beim Verkauf der Burg Militsch und anderer
Ortschaften dem Bistum vorbehielt. Am Anfang des 17. Jahrhunderts
gehörte es zu Goschütz. Es blieb mit Goschütz bis in die letzten Jahre
(1945) immer eng verbunden. Über die kirchlichen und schulischen
Verhältnisse ist an anderer Stelle ausführlich berichtet. | |
LIPPNIK | Försterei [Rittergut Bralin] + Haus [Gohle]:
Kreis Groß Wartenberg 11 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Bralin 3,5 km;
Einwohner: [6 + 8]
| | | |
LOMY | Kolonie [Tscheschen]:
Kreis Groß Wartenberg 19 km;
Postbestellanstalt Tscheschen (Kr Groß Wartenberg) 5 km;
Eisenbahnstation Neumittelwalde 5,5 km;
Einwohner: [53]
| | | |
LOUISENHOF | Vorwerk [Mechau]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 7 km;
Eisenbahnstation Perschau 4 km;
Einwohner: [24]
| | | |
MALIERS | Vorwerk [Groß Cosel]:
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 4, BAhnhof 4,5 km;
Einwohner: [37] | | | |
MANGSCHÜTZ | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht, Eisenbahn GR WARTENBERG 7 1/2,
Bahnhof 10 km; Post, ev. Kirchspiel SCHREIBERSDORF
(Kr. GROß WARTENBERG) 3 km;
Amtsbezirk, Standesamt BALDOWITZ;
kath. Kirchspiel MÄRZDORF; 868 + 80 Einwohner. | | | |
MARIENDORF | Dorf + Rittergut (mit Vorwerk):
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 26 km;
Postbestellanstalt Suschenhammer 5 km;
Amtsgericht, kath. Kirche Neumittelwalde 16 km;
Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche Suschen 3,5 km;
Einwohner: 225 + 29 | | | |
MARKUSDORF | Kolonie [Langendorf]:
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 4,5 Bahnhof 7 km;
Einwohner: [127] | | | |
MARTHAHOF | Vorwerk [Boguslawitz]:
Kreis, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 14,5 Bahnhof 12,5 km;
Postbestellanstalt Reesewitz 5 km;
Einwohner: [21] | | | |
MÄRZDORF | Dorf + Rittergut (mit den Förstereien Märzdorf und Stempen):
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 10,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Bralin 9 km;
Amtsbezirk, Standesamt Baldowitz;
evang. Kirche Schreibersdorf;
kath. Kirche Märzdorf;
Einwohner: 517 + 12 | | | |
MECHAU | Dorf + Rittergut (mit Försterei):
Kreis, Amtsgericht, Postbestellanstalt, evang. Kirche Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 8 km;
Eisenbahnstation Perschau 5 km;
Amtsbezirk Schloß Wartenberg;
Standesamt Mechau;
kath. Kirche Türkwitz;
Einwohner: 326 + 186
| | | |
MESSINIETZ | Vorwerk [Schreibersdorf]:
Kreis, Eisenbahnstation Groß Wartenberg 3,5, Bahnhof 6 km;
Postbestellanstalt Schreibersdorf (Kreis Groß Wartenberg) 2,5 km;
Einwohner: [4]
| | | |
MITTEL STRADAM | Rittergut:
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 9,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 0,5 km;
kath. Kirche Schollendorf;
Einwohner: 20
| | | Schon bei der Aussetzung zu deutschem Recht unterschied man zwischen
Nieder- und Ober-Stradam. Durch Teilung sind aus beiden Orten mehrere
Güter bzw. Gemeinden entstanden. Stradam inferior (Nieder-Stradam) wird
schon im L. f. 1305 erwähnt. 1357 war Besitzer der Scholtisei ein
Wilczek. Konrad der Weiße, Herzog in Schlesien zu Oels, Wohlau,
Wartenberg etc.
überträgt seinem lieben getreuen Stanislaus Dziatkowski das Gut zu
Nieder-Stradam. Die Dziatkowski werden auch von Oderwolff genannt
(1508). Sie ließen sich also umtaufen würde man heute sagen. Bis zum
1620 sind Abkömmlinge der Familie auf Nieder-Stradam feststellbar.
Danach zerfällt der Besitz in mehrere Teile, die immer wieder den
Besitzer wechseln. Erst 1715 gelingt es Hans Georg Freiherr von Dyhrn
wieder ganz Nieder-Stradam in einer Hand zu vereinen. Man unterschied
grundbuchamtlich jedoch drei Anteile: 1. das von Buchwitzsche Gut,
Neu-Stradam genannt, während der zweite und dritte Anteil das Gut
Nieder-Stradam bildeten. Bei dieser im Jahre 1799 vorgenommenen
Einteilung ist es bis zum Jahre 1945 geblieben. Im Jahre 1880 erwirbt
Neu-Stradam Ferdinand von Korn. Nieder-Stradam gelangte 1866 an Adolf
Gröger für 135 000 Taler und im Jahre 1896 an dessen Sohn Richard
Gröger. Auch bei Ober-Stradam unterschied man lange Zeit mehrere Teile.
1557 gehörte es der Familie von Gaffron. Nach 1557 unterschied man zwei
Anteile. 1611 besitzt den Anteil 1 Leonhard von Prittwitz und Gaffron
seine seit 1686 an einen Paul von Dresky verheiratete Tochter. Die
Dresky sind fast 100 Jahre Herren des Anteils I. Am 21. Oktober 1786
kauft Sigmund Friedrich Traugott Fischer von Reinersdorff den Besitz für
48 300 Reichstaler. Damit sind die Vorfahren des Landrats Detlev von
Reinersdorff im Anteil I Besitzer geworden. Im Anteil II verlief die
Entwicklung der Besitzverhältnisse ebenso wechselvoll. Anfänglich sind
die Gaffron als Besitzer nachzuweisen, dann Franckenberg, von Dyhrn, von
Prittwitz, von Pückler usw. 1865 kauft es Wilhelm Giersberg. Durch
Tausch wird Hausbesitzer Wilhelm Wirth in Breslau um 210 000 Mark
Besitzer des Gutes, jetzt Mittel-Stradam genannt. Es kommt in die
Zwangsversteigerung und wird von einer Gräfin von Niebelschütz aus
Erfurt für 150 000 Mark gekauft. 1890, 1896, 1898, 1904, 1907 wechselt
es den Besitzer. Am 30. April 1910 ist nach Franzkowskis Feststellung
Frau Valeska Wisliceny geborene Scholtz im Besitz von Mittel-Stradam.
Der zeitweise vorhandene Anteil III ist seit 1729 mit Anteil I vereinigt
durch den Kauf des Hans Christoph von Dresky. Ebenso ist der Anteil IV
durch Kauf im
Jahre 1732 von Just Siegmund Freiherr von Dylim mit Neu-Stradam
vereinigt worden. Am 27. Februar 1893 wurden durch allerhöchsten Erlaß
die Gemeinden Mittel- und Ober-Stradam zu einem Gemeindebezirk mit dem
Namen "Ober-Stradam" vereinigt. Die ehemalige katholische Pfarrkirche ist
vermutlich bei der Aussetzung zu deutschem Recht gegründet worden. Sie
kam Mitte des 16. Jahrhunderts in protestantische Hände wird 1629 wieder
katholisch und blieb es auch über 1633 hinaus, als alle übrigen
Landkirchen im Gebiet der Standesherrschaft evangelisch wurden, denn der
damalige Patron der Kirche Kaspar von Oderwolff, war Katholik. Zunächst
unterhielt er sogar einen eigenen Kaplan. 1637 wird Nieder-Stradam dann
zu Wartenberg zugeteilt. Nach einem Bericht des Weihbischofs Neander vom
27.9.1666 war die Kirche ganz aus Holz gebaut. Auch der Turm, in dem
zwei Glocken hingen war aus Holz gebaut. Es war ein altes nicht mehr
gebrauchtes Ciborium vorhanden, das Sanktissimum fehlte. Die Kirche war
sauber und mit Bilder geziert, hatte aber keinen gepflasterten Fußboden.
Gottesdienst war jeden 3. Sonntag. Mitte der zwanziger Jahre des 18.
Jahrhunderts wurde die Kirche durch den Patron Hans Georg Freiherr von
Dyhrn gründlich renoviert. Die Gottesdienste waren von den katholischen
Einwohnern der umliegenden Orte zahlreich besucht, aber in Stradam
selbst lebten nur wenige Katholiken. So blieb es nicht verwunderlich,
daß die Unterhaltungskosten höher waren als die Eingepfarrten
aufzubringen in der Lage waren und die Kirche verfiel. Sie mußte 1806
wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Weihnachten 1811 kam die Kirche
zum Verkauf und wurde abgebrochen. Ein Fleischer aus Stronn hatte sie
für 35 Reichstaler gekauft. Der Glockenturm mit den beiden Glocken blieb
erhalten, mußte aber 1816 ausgebessert werden. Er diente für das
tägliche Läuten und das Läuten bei Beerdigungen. Der Kirchhof ging im
Prozeßweg in den Besitz der politischen Gemeinde über. In Ober-Stradam
bestand ursprünglich auch nur eine kleine Holzkirche, eine Kapelle.
Diese ist zuletzt in sehr schlechtem Zustand. Pfarrer Krause aus
Rudelsdorf hat sich sehr um einen Neubau bemüht. 1863 wurde dieser in
Massivbauweise erstellt und die St. Bartholomäuskapelle in Ober-Stradam
konnte geweiht werden. Der Kirchhof ist Eigentum der Kirche. Von
Evangelischen Pfarrern ist in Nieder-Stradam Christoph Srocius in der
Zeit von 1624 bis 1628 bekannt. Nach seinem Tode wurde das Pfarramt
einstweilig vom Reesewitzer Pastor versehen. Um 1779 gelten die
Ober-Stradamer als Gäste der Kirche zu Wartenberg. Ab 1. Oktober 1896
wurden durch einen ordin. Pfarrvikar in Groß Wartenberg
Außengottesdienste auch in Ober-Stradam gehalten. Ab 1901 wird für
Ober-Stradam, Groß Woitsdorf, Rudelsdorf und Distelwitz-Ellgut ein
besonderes Vikariat eingerichtet. Daraufhin zieht der Vikar am 16.
Dezember 1901 nach Ober-Stradam und hält abwechselnd in Ober-Stradam und
Rudelsdorf die Gottesdienste. Die durch Georg von Reinersdorff, dem
Majoratsherrn, im Jahre 1902 erbaute Ober-Stradamer evangelische Kirche
wurde am 16. Dezember 1902 durch Superintendent Nowak geweiht. Ihre
Benützung ist durch Vertrag vom 24. Oktober 1909 der Kirchengemeinde
Ober-Stradam zugesichert. Die Gutsbezirke Ober- und Mittel-Stradam und
der Gemeindebezirk Ober-Stradam bilden seit 27. Dezember 1904 die
Kirchengemeinde Ober-Stradam und seit Neujahr 1905 ist die
Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde Groß Wartenberg unter diesem
Pfarramt verbunden. Seit 1908 bestand in der Parochie Groß Wartenberg
auch eine Christliche Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche. Die
Schule in Ober-Stradam ist 1763 gegründet worden. Der erste Lehrer hieß
nach Franzkowskis Feststellung Gottfried Warkus. Das Schulhaus wurde
1848 massiv neu gebaut. 1910 wurde die Schule dreiklassig geführt mit
184 Schülern. Von den letzten Ober-Stradamer Lehreren sind noch die
Namen Flegel, Max Pirling (gestorben 19.3.1956 in Roth bei Gelnhausen),
Herbert Sämann (gestorben am 10.6.1968 in Braunschweig) zu nennen. | |
MODZENOWE | Kolonie + Försterei [Dorf + Rittergut Neuhütte]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 28,5 km;
Postbestellanstalt Suschenhammer 7 km;
Eisenbahnstation Suschen 10 km;
Einwohner: [124 + 3]
| | | |
MOJAWOLA | Jagdschloß [Suschen]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 24 km;
Postbestellanstalt Suschenhammer 1,5 km;
Eisenbahnstation Suschen 3,5 km;
Einwohner: [54] | | | |
MÜNCHWITZ | Dorf:
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 14 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche, Eisenbahnstation Bralin 4,5 km;
Einwohner: 491
| | | |
MUSCHLITZ | Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 20,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, Standesamt, kath. Kirche Festenberg (Kr Groß Wartenberg) 1,5 km;
Amtsbezirk, evang. Kirche Goschütz;
Einwohner: 246 + 75
| | | Es wird im L. f. (1305) Moslicze genannt und bestand aus 40 Hufen. Es
war zu deutschem Recht ausgesetzt. Bis 1612 gehörte es zur Herrschaft
Goschütz. Danach wechselten die Besitzer mehrfach bis es am 1. Februar
1749 nebst Wescholke von Lucia Möstel verwitwet gewesene von Carcani
geborene von Rava für 21000 Taler schles. der Goschützer Graf Heinrich
Leopold von Reichenbach erwirbt. Die Obergerichte und das Braurecht
gehörten 1609 dem Standesherrn von Wartenberg, Burggraf Abraham zu
Dohna.
| |
NASSADEL | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtgericht GROß WARTENBERG 16 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamtsbezirk,
ev. Kirchspiel, Eisenbahnstation BRALIN 4 - 5 km;
kath. Kirchspiel FÜRSTL. NEUDORF;
52 + 156 Einwohner. | | | |
NEU SCHEUNIG | Ziegelei [Rittergut Groß Kosel]:
Kreis, Post, Eisenbahn Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 4 km, Bahnhof 6,5 km;
Einwohner: [2]
| | | |
NEU STRADAM | Dorf + Rittergut (mit Försterei und Hundeg.):
Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 8,5 km;
Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 2 km;
evang. Kirche Reesewitz;
kath. Kirche Kunzendorf;
Einwohner: 182 + 144 | | | Schon bei der Aussetzung zu deutschem Recht unterschied man zwischen
Nieder- und Ober-Stradam. Durch Teilung sind aus beiden Orten mehrere
Güter bzw. Gemeinden entstanden. Stradam inferior (Nieder-Stradam) wird
schon im L. f. 1305 erwähnt. 1357 war Besitzer der Scholtisei ein
Wilczek. Konrad der Weiße, Herzog in Schlesien zu Oels, Wohlau,
Wartenberg etc.
überträgt seinem lieben getreuen Stanislaus Dziatkowski das Gut zu
Nieder-Stradam. Die Dziatkowski werden auch von Oderwolff genannt
(1508). Sie ließen sich also umtaufen würde man heute sagen. Bis zum
1620 sind Abkömmlinge der Familie auf Nieder-Stradam feststellbar.
Danach zerfällt der Besitz in mehrere Teile, die immer wieder den
Besitzer wechseln. Erst 1715 gelingt es Hans Georg Freiherr von Dyhrn
wieder ganz Nieder-Stradam in einer Hand zu vereinen. Man unterschied
grundbuchamtlich jedoch drei Anteile: 1. das von Buchwitzsche Gut,
Neu-Stradam genannt, während der zweite und dritte Anteil das Gut
Nieder-Stradam bildeten. Bei dieser im Jahre 1799 vorgenommenen
Einteilung ist es bis zum Jahre 1945 geblieben. Im Jahre 1880 erwirbt
Neu-Stradam Ferdinand von Korn. Nieder-Stradam gelangte 1866 an Adolf
Gröger für 135 000 Taler und im Jahre 1896 an dessen Sohn Richard
Gröger. Auch bei Ober-Stradam unterschied man lange Zeit mehrere Teile.
1557 gehörte es der Familie von Gaffron. Nach 1557 unterschied man zwei
Anteile. 1611 besitzt den Anteil 1 Leonhard von Prittwitz und Gaffron
seine seit 1686 an einen Paul von Dresky verheiratete Tochter. Die
Dresky sind fast 100 Jahre Herren des Anteils I. Am 21. Oktober 1786
kauft Sigmund Friedrich Traugott Fischer von Reinersdorff den Besitz für
48 300 Reichstaler. Damit sind die Vorfahren des Landrats Detlev von
Reinersdorff im Anteil I Besitzer geworden. Im Anteil II verlief die
Entwicklung der Besitzverhältnisse ebenso wechselvoll. Anfänglich sind
die Gaffron als Besitzer nachzuweisen, dann Franckenberg, von Dyhrn, von
Prittwitz, von Pückler usw. 1865 kauft es Wilhelm Giersberg. Durch
Tausch wird Hausbesitzer Wilhelm Wirth in Breslau um 210 000 Mark
Besitzer des Gutes, jetzt Mittel-Stradam genannt. Es kommt in die
Zwangsversteigerung und wird von einer Gräfin von Niebelschütz aus
Erfurt für 150 000 Mark gekauft. 1890, 1896, 1898, 1904, 1907 wechselt
es den Besitzer. Am 30. April 1910 ist nach Franzkowskis Feststellung
Frau Valeska Wisliceny geborene Scholtz im Besitz von Mittel-Stradam.
Der zeitweise vorhandene Anteil III ist seit 1729 mit Anteil I vereinigt
durch den Kauf des Hans Christoph von Dresky. Ebenso ist der Anteil IV
durch Kauf im
Jahre 1732 von Just Siegmund Freiherr von Dylim mit Neu-Stradam
vereinigt worden. Am 27. Februar 1893 wurden durch allerhöchsten Erlaß
die Gemeinden Mittel- und Ober-Stradam zu einem Gemeindebezirk mit dem
Namen "Ober-Stradam" vereinigt. Die ehemalige katholische Pfarrkirche ist
vermutlich bei der Aussetzung zu deutschem Recht gegründet worden. Sie
kam Mitte des 16. Jahrhunderts in protestantische Hände wird 1629 wieder
katholisch und blieb es auch über 1633 hinaus, als alle übrigen
Landkirchen im Gebiet der Standesherrschaft evangelisch wurden, denn der
damalige Patron der Kirche Kaspar von Oderwolff, war Katholik. Zunächst
unterhielt er sogar einen eigenen Kaplan. 1637 wird Nieder-Stradam dann
zu Wartenberg zugeteilt. Nach einem Bericht des Weihbischofs Neander vom
27.9.1666 war die Kirche ganz aus Holz gebaut. Auch der Turm, in dem
zwei Glocken hingen war aus Holz gebaut. Es war ein altes nicht mehr
gebrauchtes Ciborium vorhanden, das Sanktissimum fehlte. Die Kirche war
sauber und mit Bilder geziert, hatte aber keinen gepflasterten Fußboden.
Gottesdienst war jeden 3. Sonntag. Mitte der zwanziger Jahre des 18.
Jahrhunderts wurde die Kirche durch den Patron Hans Georg Freiherr von
Dyhrn gründlich renoviert. Die Gottesdienste waren von den katholischen
Einwohnern der umliegenden Orte zahlreich besucht, aber in Stradam
selbst lebten nur wenige Katholiken. So blieb es nicht verwunderlich,
daß die Unterhaltungskosten höher waren als die Eingepfarrten
aufzubringen in der Lage waren und die Kirche verfiel. Sie mußte 1806
wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Weihnachten 1811 kam die Kirche
zum Verkauf und wurde abgebrochen. Ein Fleischer aus Stronn hatte sie
für 35 Reichstaler gekauft. Der Glockenturm mit den beiden Glocken blieb
erhalten, mußte aber 1816 ausgebessert werden. Er diente für das
tägliche Läuten und das Läuten bei Beerdigungen. Der Kirchhof ging im
Prozeßweg in den Besitz der politischen Gemeinde über. In Ober-Stradam
bestand ursprünglich auch nur eine kleine Holzkirche, eine Kapelle.
Diese ist zuletzt in sehr schlechtem Zustand. Pfarrer Krause aus
Rudelsdorf hat sich sehr um einen Neubau bemüht. 1863 wurde dieser in
Massivbauweise erstellt und die St. Bartholomäuskapelle in Ober-Stradam
konnte geweiht werden. Der Kirchhof ist Eigentum der Kirche. Von
Evangelischen Pfarrern ist in Nieder-Stradam Christoph Srocius in der
Zeit von 1624 bis 1628 bekannt. Nach seinem Tode wurde das Pfarramt
einstweilig vom Reesewitzer Pastor versehen. Um 1779 gelten die
Ober-Stradamer als Gäste der Kirche zu Wartenberg. Ab 1. Oktober 1896
wurden durch einen ordin. Pfarrvikar in Groß Wartenberg
Außengottesdienste auch in Ober-Stradam gehalten. Ab 1901 wird für
Ober-Stradam, Groß Woitsdorf, Rudelsdorf und Distelwitz-Ellgut ein
besonderes Vikariat eingerichtet. Daraufhin zieht der Vikar am 16.
Dezember 1901 nach Ober-Stradam und hält abwechselnd in Ober-Stradam und
Rudelsdorf die Gottesdienste. Die durch Georg von Reinersdorff, dem
Majoratsherrn, im Jahre 1902 erbaute Ober-Stradamer evangelische Kirche
wurde am 16. Dezember 1902 durch Superintendent Nowak geweiht. Ihre
Benützung ist durch Vertrag vom 24. Oktober 1909 der Kirchengemeinde
Ober-Stradam zugesichert. Die Gutsbezirke Ober- und Mittel-Stradam und
der Gemeindebezirk Ober-Stradam bilden seit 27. Dezember 1904 die
Kirchengemeinde Ober-Stradam und seit Neujahr 1905 ist die
Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde Groß Wartenberg unter diesem
Pfarramt verbunden. Seit 1908 bestand in der Parochie Groß Wartenberg
auch eine Christliche Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche. Die
Schule in Ober-Stradam ist 1763 gegründet worden. Der erste Lehrer hieß
nach Franzkowskis Feststellung Gottfried Warkus. Das Schulhaus wurde
1848 massiv neu gebaut. 1910 wurde die Schule dreiklassig geführt mit
184 Schülern. Von den letzten Ober-Stradamer Lehreren sind noch die
Namen Flegel, Max Pirling (gestorben 19.3.1956 in Roth bei Gelnhausen),
Herbert Sämann (gestorben am 10.6.1968 in Braunschweig) zu nennen. | |
NEU SURMIN (Surminteich)
| Vorwerk [Suschen]:
Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 23,5 km;
Post Suschenhammer 5 km;
Eisenbahn Suschen 1,5 km;
Einwohner: [92]
| | | |
NEUE WELT | Kolonie [Bischdorf + Ottendorf]:
Kreis, Amtsgericht, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 5,5, Bahnhof 7,5 km;
Einwohner: [28 + 30] | | | |